Höhere Wertschöpfung für die Immobilienwirtschaft
18.11.2022
Nicolai Woyczechowski, Direktor Vertrieb DACH-Region Virta International GmbH - Foto: © Virta International GmbH
Die Bundesregierung beabsichtigt, bis 2035 bis zu 1 Mio. öffentliche E-Ladestationen einzurichten. E-Mobilität ist und soll selbstverständlich auch in der Immobilienbranche präsent sein. Durch die Wertsteigerung profitiert dann nicht nur das Objekt. Nicolai Woyczechowski, Direktor Vertrieb DACH-Region, Virta International GmbH äußert sich zum Thema E-Ladestationen.
Ladeinfrastruktur in Immobilien gilt länger nicht mehr nur als ein reiner Zusatzservice oder als eine zusätzliche Annehmlichkeit für Mieter:innen, sondern wird immer mehr zu einer Anforderung. So werden Immobilienentwickler von der Politik vermehrt in die Pflicht genommen, Ladestationen für E-Fahrzeuge in ihren Immobilien umzusetzen. Das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) vom 25. März 2021 schreibt bereits die Installation von Ladestationen bei Neubauten von Nicht-Wohngebäuden vor, ab 2025 müssen auch Stellplätze von Bestandsimmobilien für die E-Mobilität ausgestattet werden. Dieselbe Regelung gilt zwar nicht für Wohngebäude, diese müssen bei Neuprojekten allerdings mit Leitungsinfrastruktur oder Leerrohren für zukünftige Elektro- und Datenleitungen, die für die Errichtung eines Ladepunktes benötigt werden, versehen werden. Durch die proaktive Installation von Ladeinfrastruktur kann die Immobilienwirtschaft Gebäude im Wert steigern, da Mieter:innen vermehrt Elektrofahrzeuge anschaffen und das Laden am Standort (Wohnung oder Büro) voraussetzen.
Angesichts des anhaltenden Booms an E-Auto-Absätzen müssen immer mehr Fahrzeuge geladen werden. Das gilt insbesondere in urbanen Gebieten, wo viele Menschen keine Möglichkeit vorfinden, eine private Wallbox zu installieren. Hier wird eine funktionierende öffentliche Ladeinfrastruktur zu einer Grundvoraussetzung für den Erfolg der E-Mobilität. In einer repräsentativen Umfrage hat Virta in Kooperation mit Kantar herausgefunden, dass für 55 Prozent der E-Fahrenden in Deutschland eine Lademöglichkeit am Arbeitsplatz unverzichtbar oder ein wichtiger Faktor ist. Für nur 18 Prozent der Befragten spielt Ladeinfrastruktur eine kleine oder überhaupt keine Rolle. Beim Laden zu Hause ergibt sich ein viel deutlicheres Bild: 65 Prozent, also zwei Drittel, erwarten sich eine Ladestation an ihrem Wohnort.
Die Bundesregierung hält nach wie vor an ihren Plänen fest, in Deutschland bis 2035 insgesamt 1 Million öffentliche Ladepunkte zu errichten. Der erst kürzlich beschlossene Masterplan Ladeinfrastruktur II gibt den Weg für die zukünftige Entwicklung des Ladenetzes in Deutschland vor. Im Zuge dessen soll das GEIG-Gesetz noch 2023 angepasst und die Voraussetzungen an Immobilien aller Voraussicht nach weiter ausgeweitet werden.
Ladestationen an Stellplätzen in und rund um Immobilien sind für viele Mieter:innen nicht nur mehr eine Grundvoraussetzung, sondern ziehen ebenfalls Ladegäste an, die zusätzlich Mehreinnahmen für Geschäfte in der Umgebung bedeuten und die Attraktivität und den Wert von Gebäuden langfristig und nachhaltig steigern.
Eigentümer und Investoren profitieren hierbei von weiteren Mechanismen wie dem Treibhausgas-(THG)-Emissionshandel. Ladestationen für E-Autos haben also nicht nur einen positiven Effekt auf die Klimabilanz von Gebäuden, sie kommen ebenfalls in den Genuss von finanziellen Anreizen durch die sogenannten THG-Prämien.
Durch die gegenwärtige Energiekrise ist außerdem zu erwarten, dass die Bundesregierung weiterhin einen Förderschwerpunkt bei erneuerbaren Energien setzt. Die Lösungen für das Energiemanagement von Virta sind dabei bestens in der Lage, Anlagen für die Produktion regenerativer Energien existierende Systeme zu integrieren. Mit dem adaptiven und dynamischen Lastmanagement von Virta können Ladestationen für E-Fahrzeuge bei Renovierungen und Aufwertungen von Immobilien auch ohne aufwendige Investitionen in das bestehende Stromnetz umgesetzt werden.
Technologien wie Vehicle-to-Grid (V2G) können dabei helfen, den Energiehaushalt von Immobilien effizient zu optimieren. Virta ist auch im Bereich von V2G Pionier und treibt die technologische Weiterentwicklung voran. V2G ermöglicht bidirektionales Laden, bei dem die Energie aus Fahrzeugbatterien zu besonders hohen Belastungszeiten in das lokale Stromnetz zurückgespeist wird und bei Produktionsspitzen wiederum Batterien von E-Fahrzeugen zugeführt wird. Da die Produktion von erneuerbaren Energien großen Fluktuationen ausgesetzt ist, soll V2G helfen, die Infrastruktur bei hoher Beanspruchung zu entlasten und Energie dann zur Verfügung zu stellen, sobald sie gebraucht wird. Kann diese Technologie unter den gegenwärtigen gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland noch nicht eingesetzt werden, arbeitet die Bundesregierung im Zuge des Masterplans Ladeinfrastruktur II noch im Jahr 2023 an einer rechtlichen Umsetzung.
Gastbeitrag von Nicolai Woyczechowski, Direktor Vertrieb DACH-Region Virta International GmbH