Höhere Inflationsdaten lassen FED (noch) kalt

21.03.2024

Auf ihrer Märzsitzung hat die FED ihre Prognose von drei Zinssenkungen bis Jahresende 2024 bestätigt. Die zuletzt höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten werden vom FOMC zu einem erheblichen Teil als saisonale Schwankungen eingestuft. Dennoch wurden die Prognosen zum Wachstum und zur Inflation etwas angehoben.

Angesichts der Robustheit von Konjunktur und Arbeitsmarkt halten wir Zinssenkungen im zweiten Halbjahr zwar für realistisch. Im Ausmaß sollten diese aber lediglich den moderaten Rückgang der Inflation kompensieren und – anders als in Europa – keine deutliche Lockerung der Geldpolitik implizieren. Und erstmals könnte sich die FED mit ihrer Entscheidung auch mehr Zeit lassen als die EZB, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Auf ihrer gestrigen Sitzung hat die FED ihre Leitzinsen wie erwartet unverändert gehalten (aktuelle Obergrenze: 5,5%). Die neuen Prognosen der FOMC-Mitglieder zeichnen ein noch stärkeres Konjunkturbild für die kommenden Jahre, aber eine nur leicht höhere Inflationsrate im Jahr 2025 (2,2% vs. 2,1%). Der Zinsausblick der Ratsmitglieder (Dot-Plot) für 2024 hat sich im Mittel nicht verändert. Bis Jahresende werden weiterhin drei Zinsschritte erwartet. Die Zinssenkungserwartungen für 2025 haben sich marginal um einen Schritt auf nun ebenfalls drei Senkungen reduziert. Neben der Leitzinsprognose wurde laut Powell erstmals der weitere Abbau des Wertpapierportfolios (QT) ausführlich diskutiert. Das Tempo des Abbaus soll „ziemlich bald“ verringert werden. Das deutet auf eine Entscheidung auf der nächsten Sitzung hin. Das Statement und der Tonfall der Sitzung fielen sehr ähnlich zur letzten Sitzung im Januar aus. So stellte die FED erneut fest, die Zinsen dann erstmals zu senken, wenn sicherer ist, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung des 2%-Ziels bewegt.

Aussichten für Anleger

Die FED hat gestern die Tür für eine erste Zinssenkung bereits im Juni – trotz der zuletzt überraschend hohen Inflationsdaten – noch nicht zugemacht. Anders als in Europa ist der ökonomische Druck aber gering, den ersten Zinsschritt tatsächlich noch vor der Sommerpause zu beschließen. Denn Konjunktur und Arbeitsmarkt in den USA machen nach wie vor einen insgesamt sehr robusten Eindruck. Wir halten es deshalb für wahrscheinlich, dass die FED erstmals erst nach der EZB in Zinssenkungen einsteigt und diese im Ausmaß geringer ausfallen und lediglich den moderaten weiteren Rückgang der Inflation kompensieren werden. (ah)

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