Heute und Morgen: Zentrale Hemmnisse und Erfolgstreiber bei bAV und bKV

23.10.2024

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bAV: Für viele zu komplex, intransparent und veraltet

Speziell zur bAV zeigt die Grundlagenstudie, dass bAV-Produkte in KMU nur selten aus wirklicher Überzeugung abgeschlossen werden. Eher hat man sich als Entscheider „überreden“ lassen oder kommt lediglich dem gesetzlichen Arbeitnehmeranspruch nach. Weiterempfehlungen innerhalb der Unternehmen finden kaum statt. Und gerade Zielgruppen mit eigentlich höherem AV-Bedarf wenden sich ab. Unverändert groß sind auf Unternehmerseite zudem die Befürchtungen vor hohem Aufwand der Implementierung und Verwaltung der bAV. Die Produkte selbst erscheinen in der Außenwirkung oft „angestaubt“. Auch die Versicherungsmakler sehen den bAV-Markt sehr pessimistisch. Zugleich besteht der Wunsch nach einer anderen Behandlung der bAV im Universum der Lohnzusatzleistungen – und diesbezüglich auch mehr politischer Lobbyarbeit der Versicherer. Das Ruder, die bAV von innen heraus attraktiver und konkurrenzfähiger zu gestalten und in eine bessere Zukunft zu führen, haben die Versicherer aber selbst in der Hand.

bKV: Bisher weniger bekannt, aber mit Potenzial

Mit besonderem Fokus auf die bKV zeigt sich, dass diese in kleinen und mittelständischen Unternehmen bisher erst eine vergleichsweise geringe Bekanntheit aufweist. Vertriebshemmnis ist häufig noch die  geforderte Mindestanzahl an Mitarbeitern für die Kollektivverträge; Unsicherheit erzeugt zudem die Frage der Übertragbarkeit der Leistungen bei einem möglichen Arbeitgeberwechsel. Im grundsätzlich als attraktiv erlebten „Budget-Tarif“ zeigen sich aus Arbeitnehmersicht noch Unzufriedenheiten mit der praktischen Umsetzung. Maklerseitig wird auch hier der Wunsch nach einer anderen Stellung der bKV im Universum der Lohnzusatzleistungen sichtbar. Längerfristig gehen die Versicherungsmakler aber von einer rosigen Zukunft für die bKV aus; zumal damit gerechnet wird, dass die Leistungen der GKV weiter eingeschränkt werden bzw. die privaten Zuzahlungsbeträge vermehrt erhöht werden.

„Trotz ebenfalls vorhandener Hemmnisse sieht die Zukunft der bKV in der Gesamtperspektive chancenreich aus“, sagt Christina Barschewski, Senior Projektleiterin bei Heute und Morgen. „Um das vorhandene Potenzial noch stärker zu nutzen, können die Anbieter am besten punkten, die sich ein tiefgehendes Verständnis der Erwartungen und Bedürfnisse der verschiedenen Stakeholder aneignen und diese auch konsequent bedienen.“

Zur Studie

Für die Studie wurden von Heute und Morgen 40 Tiefeninterviews mit ausgewählten Vertretern zentraler Stakeholder im Markt durchgeführt: 1. Arbeitgeber unterschiedlicher Unternehmensgrößen und Branchen (Entscheider); 2. Arbeitnehmer (White und Blue Collar) und 3. Versicherungsmakler (mit langjähriger Erfahrung im Vertrieb von bAV/bKV). Aus dieser umfassenden Untersuchungsperspektive ergeben sich für die Versicherungsunternehmen wertvolle Erkenntnisse, Ansatzpunkte und Impulse für zukünftige Marketingstrategien, Vertriebsausrichtungen und Produktentwicklungen in der betrieblichen Vorsorge. (mho)

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