Herausforderung Digitalisierung

Bernd Lorenz geht davon aus, dass die zunehmende Digitalisierung möglicherweise Millionenverluste bei den deutschen Immobilienmaklern verursachen könnte. Dies erklärte der Geschäftsführer der Frankfurter ImmoConcept GmbH anlässlich des morgen in Frankfurt stattfindenden Salonfestival mit dem Journalisten und früheren Chefredakteur der Welt am Sonntag, Christoph Keese.

"Was wäre, wenn die deutsche Wirtschaft den digitalen Wandel verschläft?" lautet der Titel der Veranstaltung. Bernd Lorenz hält dem entgegen: "Die deutsche Wirtschaft hängt bereits meilenweit hinterher." Insbesondere Branchen mit Dienstleistungs-Charakter wie Banken Immobilien-Unternehmen seien davon betroffen.

"Die Immobilien-Branche lebt derzeit nur noch von ihren guten Margen", so Lorenz. In Zukunft würden die Kunden beim Kauf und Verkauf von Immobilien allerdings zunehmend selbst aktiv werden. Zwar könnten virtuelle 360-Grad-Rundgänge etwa in Form einer App die individuelle Wohnungsbesichtigung nicht ersetzen, dennoch würde dadurch der Aufwand der Makler und damit auch deren Marge reduziert. Viele Kunden seien heute zudem viel besser über Grundstückswerte und Immobilienpreise informiert und deshalb in dieser Hinsicht nicht mehr auf Makler angewiesen.

Nur Immobilien-Unternehmen, die sich auf persönliche Beratung und Verhandlungsgeschick spezialisieren und zudem über die Fähigkeit verfügen, auch komplexe juristische Details wie etwa bei Teilungserklärungen für Kunden verständlich aufzubereiten, haben nach Lorenz Ansicht die Chance, auf dem Markt zu überleben. "An solchen Punkten braucht es auch weiter fachlichen Rat", betont Lorenz. Insgesamt werde die Maklerdichte aber deutlich abnehmen und die reine Wohnungsvermittlung auf Dauer nicht mehr genug Umsatz bringen. "Das ist ähnlich wie bei den Reisebüros, deren Provisionen ebenfalls deutlich zurückgegangen sind", so Lorenz. Wer bei der Digitalisierung mithalten wolle, müsse neue Angebote und Geschäftsmodelle mit Mehrwert für die Kunden schaffen. (ahu)