Hat die Presse versagt?

31.05.2021

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Die Presse hat ein Problem. Sie besteht richtigerweise auf ihre Pressefreiheit, nutzt sie aber kaum aus. Wo sind die Augsteins geblieben, die kritisch ihre Meinung vertreten haben? Die Journalisten, die an die Auswirkungen für die Zukunft gedacht haben. Wenn ich meine Tageszeitung RNZ (Rhein-Neckar-Zeitung) lese, sind fast alle Artikel aus Berlin und DPA-Nachrichten. Wer die geschrieben hat, ist bekannt.

Deshalb taucht immer wieder die Bezeichnung „Mainstream-Presse“ auf. Sensationsmeldungen sind zudem offensichtlich wichtiger für die Auflage als regionale Meinungen. Wer das weiß, muss sich darauf einstellen, besonders, wenn es um den Wirtschaftsteil geht, auch wenn die eine oder andere Meldung aus Frankfurt kommt. Es gibt sicher im Raum Mannheim/Heidelberg genügend Institute, die sich abwechselnd auch zu Kapitalmärkten kompetent äußern können. Ein gravierender Vorteil für die Leser, die dann vor Ort Fragen stellen können. Aber es wird lieber über die Kursverdoppelung von Gamestop berichtet, als von der Dividendenrendite der BASF-Aktie, die derzeit bei etwa 4,75 Prozent jährlich. liegt. So wird die Börse zum Spielkasino statt zum Anleger-Markt.

Ich bin mitnichten nicht der Einzige gewesen, der in den vergangenen Monaten auf die problematischen Auswirkungen der politischen Verhaltensweise hingewiesen hat. Leider nicht in der Tagespresse. Mehrere Versuche scheiterten unbeantwortet. Aber, dass eine explodierende Geldmenge, bei gleichzeitig Null-Zinsen inflationäre Gefahren darstellen, ist eine Tatsache. Mitte Mai 2021 mehren sich nun diese Hinweise in der Tagespresse. „Getreidehändler sehen historischen Preisanstieg“, „Baustoffmangel: Auf vielen Baustellen droht Stillstand“ oder „Rallye bei Rohstoffen treibt Kosten der Energiewende“ lauten jetzt die Überschriften. Nun sind steigende Preise zunächst ein Zeichen, dass die Wirtschaft läuft. Wenn die Inflation aber dauerhaft über drei Prozent liegt, dann sind die Geldwertverluste vorprogrammiert. 100.000 Euro haben dann in 2030 nur noch eine Kaufkraft von 73.700 Euro bei vier Prozent Inflation nur noch 66.500 Euro. Cash als Daueranlage ist also kein Trumpf mehr.

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