Hälfte des Asset-Management-Markts droht das Aus

31.07.2018

Eine Studie von Bain & Company dürfte für Panik bei Asset-Managern sorgen / Foto: © StockPhotoPro - stock.adobe.com

Drei Modelllösungen für einen zukünftigen Champion

Unterschiedliche Firmengrößen und Geschäftsmodelle verlangen spezifische Lösungen. Asset-Management-Konzerne, die Kundengelder passiv verwalten, benötigen eine andere Strategie als Anbieter aktiver Fonds oder spezialisierte Nischenspieler. Die Bain-Studie zeigt die Schlüsselkomponenten der verschiedenen Strategien auf, mit denen Vermögensverwalter zum Champion werden können:

  1. Passive Skalenspieler. Durch den Siegeszug der ETFs und sonstiger passiver Fonds fließt viel Anlagekapital in die Kassen dieser Vermögensverwalter. Indem sie ihre Kosten auf eine passive Assetbasis verteilen, erreichen erfolgreiche Unternehmen eine hohe Profitabilität. Mittelgroßen Anbietern rät die Studie, ihr Geschäftsvolumen offensiv zu vergrößern, auch durch Fusionen und Überkreuzbeteiligungen. Zudem sei in Europa und Asien noch Platz für regionale Champions.
  2. Aktive Skalenspieler. Zahlreiche Kunden setzen auf das Know-how der Anlagespezialisten großer Fondsgesellschaften von Banken und Versicherungen wie beispielsweise Amundi oder auf unabhängige Asset-Manager wie Fidelity. Hier seien Fusionen ebenfalls vielversprechende Mittel um zu wachsen, Kosten zu reduzieren und die eigene Expertise zu erweitern. Hingegen sollten Bereiche, die nicht in das Kerngeschäft gehören oder nur geringe Margen einbringen würden, ausgelagert werden.
  3. Hoch spezialisierte Nischenanbieter. Kunden sind bereit, für gewinnträchtige Spezialstrategien höhere Erfolgsgebühren zu bezahlen. Themenfonds für Mobilität und umweltfreundliche Technologien erweisen sich dabei als besonders erfolgversprechend. Beispiele hierfür sind die Schweizer RobecoSAM, Nordea Asset Management aus Schweden und verschiedene Stiftungsfondsanbieter.

Die Studienautoren raten allen Vermögensverwalter, ganz gleich, ob sie eine Volumen- oder Nischenstrategie verfolgen, vor jeder Entscheidung acht Kernfaktoren zu prüfen, die maßgeblich zum Erfolg beitragen und Champions ausmachen würden. Dazu zählen Produktpalette, Ausweitung der Wertschöpfungskette, Fusionen und Übernahmen, Technologie, Geschäftsmodell, Mitarbeiter sowie Kunden und Vertrieb. Entsprechend der aktuellen und zukünftig angestrebten Marktpositionierung sollten die Asset-Manager in mindestens drei bis fünf dieser Bereiche herausragende Fähigkeiten entwickeln.

„Das Ende des billigen Geldes naht“, betont Bain-Partner Memminger. Deshalb sollten Vermögensverwalter ihre Entscheidung für eine Nischen- oder eine Skalenstrategie nicht auf die lange Bank schieben. „Jetzt ist der Zeitpunkt festzulegen, welche Geschäftsbereiche gestärkt und welche aufgegeben werden können“, so Memminger weiter. „Wer hier den richtigen Weg einschlägt, wird vom wachsenden globalen Asset-Management-Markt nachhaltig profitieren können.“ (ahu)

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