Hack me baby, one last time!
08.10.2020
Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG / Foto: © Martina Draper
Mehr als klassischer Virenschutz
Geschützt werden Endgeräte wie Notebook oder PC zunächst über die klassische Virenschutzsoftware, so Rimmelin: „Diese gibt es mittlerweile auch für Mobilgeräte wie Tablets und Smartphones. Ein guter Virenschutz erkennt Schädlinge anhand von Signaturen, die der Hersteller liefert. Dabei muss der Schädling aber schon bekannt sein. Oder aber die Software erkennt seltsame Aktivitäten eines für sie unbekannten Programms und führt dann entsprechende Maßnahmen durch wie zum Beispiel Quarantäne oder direktes Löschen der Datei.“ Heute sind die Aufgaben der Endpoint-Security laut Waldhauser jedenfalls viel komplexer als früher und umfassen das frühzeitige Erkennen von Bedrohungen und deren möglichst automatisierte Abwehr mit Methoden der künstlichen Intelligenz.
Die Branche ist daher auch im Umbruch. „Der Cybersecurity-Markt wird neu verteilt“; weiß Waldhauser. „Die etablierten Anbieter von Antivirensoftware sowie die klassischen Firewalls zum Schutz von Netzwerken verlieren Marktanteile. Ganz neue Player wie CrowdStrike in der Endpoint-Security oder Zscaler in der Network-Security wachsen sehr schnell. Sie stellen SaaS-basierte Security-Plattformen gegen Zahlung von regelmäßigen Subskriptionsgebühren für die Kunden bereit.“
Ein Bilderbuch-Wachstum
Doch günstig sind die Aktien laut dem Trader nicht. Er warnt: „Sie sind genau wie andere Anbieter von cloud-basierten Security-Services keine Geheimtipps mehr. Die Aktien gehören zu den teuersten Technologiewerten überhaupt.“ Geht es nach Waldhauser sollten Anleger geduldig auf die nächste Einstiegsgelegenheit warten und nicht unbedingt den stark gestiegenen Kursen hinterherlaufen.
Die Branche im Allgemeinen steuert aber auf eine rosige Zukunft zu, sagen die wikifolio-Trader. Rimmelin ist überzeugt: „Für ein Investment in das Thema Daten- oder Cybersicherheit kann man nicht zu spät dran sein. Das Thema Sicherheit wird weiter massiv Fahrt aufnehmen. Durch ständig wechselnde Anforderungen und Bedrohungen wird die Branche auch in Zukunft enorm profitieren.“ Es gebe viele tolle Unternehmen. Exemplarisch nennt Rimmelin Check Point Software Technologies, die sich auf Firewall- und VPN-Produkte spezialisiert hat: „Vereinfacht gesagt verkauft man Hardware, die im Unternehmensnetzwerk zwischen Internetausgang und internen PCs geschaltet wird und sämtlichen Netzwerkverkehr überwacht und absichert.“
Auch für Althaus wird das Branchenwachstum anhalten: „Umso mehr Geräte über ein Netzwerk kommunizieren, umso wichtiger wird auch die IT-Sicherheit. Schaut man sich zum Beispiel das Internet der Dinge an, ist hier noch kein Ende in Sicht. Gerade auch die IT-Sicherheit in Autos wird immer wichtiger. Ich sehe den Markt auch in Zukunft stark wachsen.“ Gefragt nach aussichtsreichen Unternehmen nennt Althaus etwa das IT-Sicherheitsunternehmen Palo Alto: „Wenn es um Netzwerksicherheit geht, ist Palo Alto seit Jahren schon gut im Rennen“, erklärt Althaus. „Palo Alto hat mittlerweile ein recht breites Produktportfolio, der Bestseller ist aber nach wie vor deren Next-Generation Firewall.“
Kolumne von Andreas Kern, Gründer und CEO wikifolio Financial Technologies AG