Gutes erstes Quartal mit gezieltem Blick nach vorne

23.04.2019

Werner: Nein, wir hatten ein wenig auch damit gerechnet. Nach dem Abverkauf im Dezember war eine Gegenbewegung durchaus zu erwarten. Damit, dass diese jetzt so massiv ausfällt, hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. Grundsätzlich gilt aber weiterhin: Sehr negative und sehr positive Tage oder Perioden liegen an der Börse zeitlich immer gerne sehr nahe beieinander.

Härtling: Nein, nicht wirklich. Ende 2018 ist etwas Panik an den Märkten ausgebrochen, die aber in den meisten Fällen unbegründet war. Daher war es nicht überraschend, dass in den ersten Monaten 2019 die Börsen wieder auf ihr altes Niveau zurückgekehrt sind. Ohnehin schauen wir als Ruhestandsplaner ja auf die ganz langen Zeiträume, da sind jahreszeitliche Schwankungen in aller Regel nicht so relevant.

finanzwelt: Welche Faktoren sind jetzt für Anleger von großer Bedeutung (Volatilität)? Wie können Sie sich gegen Kursverluste absichern?

Müller: Die Zinsen werden sehr niedrig bleiben. Insofern gehören Aktien in jedes Portfolio. Dabei ist Diversifikation, also eine breite Streuung, der beste Schutz. Dazu gehört ein international aufgestelltes Kernportfolio aus erstklassischen Blue Chips. Um das Kernportfolio herum sollten Satelliten mit Spezialitäten aufgebaut werden. Das wären für mich US-Technologiewerte, Titel aus den Emerging Markets, im Speziellen Asien, und unter technologischen Gesichtspunkten: KI-, Internet of Things- und natürlich Blockchain-Titel. Ich bin kein Freund von Absicherungsstrategien in einem Bullenmarkt. Den Wenigsten gelingt hier ein echtes Mikro-Timing und im Zweifel ist man dann in den entscheidenden Marktphasen nicht dabei. Anders sieht das natürlich in einem Bärenmarkt aus, nur den sehe ich in den nächsten Jahren nicht.

Werner: Natürlich kann man sich gegen Kursverluste absichern. Nur: Entweder man zahlt dafür, oder man beraubt sich auch ein Stück weit des weiteren Potentials, wenn die Märkte weiter nach oben laufen. Unser Ansatz ist deshalb: Time statt Timing, langfristiger Anlagehorizont statt kurzfristige „Spekulation“. Und das hat sich in den vergangenen Jahren sehr bewährt.

Härtling: Volatilität aus dem Portfolio zu nehmen ist gar nicht so entscheidend, wenn man noch sehr lange Zeit bis zum Kapitalbedarf hat. Je näher man an diesen Punkt kommt, desto wichtiger wird es. Durch verschiedene Strategien können Anleger Volatilität aus Ihrem Portfolio nehmen. Dazu gehört etwa die Drei-Speichen-Regel: Durch eine kluge Mischung aus den Assetklassen, Investment, Edelmetalle und Immobilien sind Anleger für alle Marktphasen gut gerüstet. Im Bereich des Investments haben wir zusätzliche für unsere angebundenen Partner eine weitere Investmentstrategie vorgestellt. Die sogenannte Allwetter-Portfolio-Strategie nach Ray Dalio wurde für uns durch BlackRock bestückt und kann so an die Kunden gegeben werden. Die Allwetter Strategie zeichnet sich vor allem in schwierigen Marktphasen durch geringe Verluste aus, bei einer durchaus sehr nennenswerten Rendite. Entscheidend ist aber, dass wir damit ein Produkt bieten, das mit einem komplett digitalen Antragsprozess auskommt. Dadurch werden Vermittler in die Lage versetzt, Kunden mit geringem Aufwand bei maximaler Haftungsfreistellung beraten zu können.