Griechenland: Zweckoptimismus auf dem Weg zur Transferunion
25.06.2018
Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung / Foto: © Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung
Die politische Entwicklung und der Kapitalmarkt wird eine Lösung erzwingen
Das Treffen der Euro-Gruppe hat wieder einmal verdeutlicht, dass ökonomische Realitäten weiterhin politisch nicht akzeptiert werden. Die Konkursverschleppung Griechenlands hat ein weiteres, für die europäischen Steuerzahler wieder teures Kapitel hinzubekommen. Die politischen Eliten in der EU sehen sich noch nicht imstande, die Bevölkerung mit der Wahrheit zu konfrontieren: Griechenland kann einen Großteil der Kredite niemals mehr zurückbezahlen. Dieses Eingeständnis und die damit verbundene Abschreibung wird aber nicht aus freien Stücken erfolgen. Politische und soziale Verwerfungen in Griechenland, Rezessionen oder Turbulenzen an den Kapitalmärkten werden irgendwann die Akteure zu einer Reaktion und Lösung zwingen. Dabei geht es gar nicht allein nur um Griechenland. Es geht vielmehr um die Tatsache, dass es aufgrund der ökonomischen Heterogenität der Euroländer langfristig nur zwei Lösungsansätze gibt. Entweder man lässt die Eurozone in der heutigen Form auseinanderbrechen oder man begibt sich auf den Weg zu einer Transferunion. Da die Eurozone diesen Weg längst eingeschlagen hat, wäre es an der Zeit, dies offen anzuerkennen und zu kommunizieren.
Kolumne von Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh