Goldpreisanstieg erwartet
03.05.2017
Nico Baumbach, Fondsmanager der beiden Edelmetallfonds HANSAgold und HANSAwerte / Foto: © HANSAINVEST
Zinserwartungen sind bei Gold bereits eingepreist
Steigende Zinsen sind dagegen meist ein Kontraindikator für Gold. Hier sieht der Edelmetallexperte allerdings aktuell keine Gefahr: „Was an Zinserhöhungen erwartet wird, ist bereits in die Goldnotierung eingepreist." Das zeigte sich auch bei der letzten US-Zinserhöhung im März, die das Edelmetall denn auch unbeschadet überstanden hat. „Nicht die Zinsanhebungen an sich, sondern aufkommende Unsicherheiten über Umfang und Zeitpunkt weiterer Erhöhungen könnten Gold dagegen eher zu schaffen machen", erläutert Baumbach. Er geht jedoch davon aus, dass die US-Notenbank Fed und auch die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin transparent ihre nächsten Schritte kommunizieren.
Im US-Dollar sieht der Experte zurzeit kein starkes Argument für oder gegen ein Goldinvestment. Wenn allerdings der Dollar sich signifikant abschwächen sollte, dürfte Gold davon profitieren – nicht nur aufgrund der klassischen gegenläufigen Entwicklung von Gold und US-Dollar, sondern weil ein solches Szenario weltweit für viel Unsicherheit an den Märkten sorgen könnte. Baumbachs Ausblick für das gelbe Edelmetall: „Es gibt genügend Argumente, warum man dieses Jahr eher positiv als negativ für Gold gestimmt sein sollte. Ich sehe durchaus Potenzial für weitere Preissteigerungen."
Starker Jahresauftakt für Silber und Palladium
Besonderes Augenmerk richtet Baumbach derzeit auf Silber und Palladium. Beide Edelmetalle gewichtet er aktuell im Portfolio des HANSAwerte, der in einen Mix aus Gold, Silber, Platin und Palladium investiert ist, über. Für Silber sprechen nicht nur gute fundamentale und charttechnische Daten, sondern auch die so genannte Gold-Silber-Ratio. Das Verhältnis vom Gold- zum Silberpreis fällt mit dem etwa 74-fachen recht günstig aus. Über die vergangenen drei Jahre lag die Ratio im Durchschnitt bei 72. „Ich bin davon überzeugt, dass Silber weiter gut laufen wird", so Baumbach.
Platin und Palladium bieten seit Jahresbeginn ein unterschiedliches Bild: Platin hinkte mit einem Plus von 4,9 Prozent der Entwicklung des Goldpreises hinterher, während Palladium vorneweg lief und um 21,3 Prozent zulegte. Palladium hat nach Ansicht des Experten ein ziemliches Eigenleben entwickelt und zeigte dabei zuletzt eine extrem gute Entwicklung. „Der Preis schien zum Teil überhitzt. Er hat dann zwischenzeitlich auch leicht korrigiert, aber danach schnell wieder den Aufwärtstrend fortgesetzt. Es gibt anscheinend strategische Käufer, die versuchen das günstigere Palladium als Ersatz für Platin zu einzukaufen", so Baumbach. Beide Edelmetalle werden in Verbrennungsmotoren verarbeitet. Während Diesel-Motoren zwingend Platin benötigen, kommen Benziner aber auch mit Palladium aus. Die anhaltende Debatte um Diesel-PKWs belastet daher den Platinpreis. Längerfristig dürfte der Trend zur Elektromobilität die Preise bei beiden Edelmetallen maßgeblich beeinflussen. „Der zuletzt rückläufige Automobilabsatz hat Palladium allerdings überhaupt nicht geschadet", so Baumbach.
Marktkommentar von Nico Baumbach, Fondsmanager der beiden Edelmetallfonds HANSAgold und HANSAwerte