Goldpreis steigt mit Geldmenge

19.05.2020

Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung / Foto: © Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung

Eine wesentliche Voraussetzung für den Bestand dieses Systems ist das Vertrauen der Bürger in das Währungssystem und die Politik. Denn die Realität sieht sehr ernüchternd aus. Der herkömmlichen Geldpolitik sind im Nullzinsumfeld und bei globalen Schuldenexzessen die Hände gebunden. Steigende Zinsen sind Gift für die Realwirtschaft und verschlechtern die Kreditratings von Staaten und Unternehmen. Fiskalpolitik kann nur eingesetzt werden, indem man die Geldmenge erhöht. Genauer betrachtet ist es ein Teufelskreis: Wenn man die Zinsen nicht erhöhen kann, um Fiskalpakete mit Anleihen am Kapitalmarkt zu refinanzieren, bleibt als Fluchtweg nur eine Erhöhung der Geldmenge. In diesem Umfeld steht Geld theoretisch unbegrenzt zur Verfügung.

Gold als ultimatives Wertaufbewahrungsmittel

Gegen Gold gibt es viele Argumente. Eines davon resultiert aus der Annahme, dass Aktien langfristig höhere Renditen abwerfen. Dies trifft auf einige Länder und Zeiträume in der Tat zu, aber eben nicht auf alle Zeiträume. Wir denken, dass vor dem Hintergrund extremer Geld- und Fiskalpolitik die Wahrscheinlichkeit einer Outperformance von Gold gegenüber Aktien in den kommenden Monaten und Jahren durchaus nicht zu unterschätzen ist. Es ist aber keine Frage des „entweder oder“, sondern des „sowohl als auch“. Die Kombination von Aktien und Gold dürfte in den kommenden Jahren Schwankungen begrenzen und attraktive Renditen liefern. Am Ende des Tages ist das gelbe Metall neben all den Performancechancen aber immer auch eine Versicherung und das ultimative Wertaufbewahrungsmittel. Bis in die 1970er Jahre fungierte es als Sicherheit für viele Währungen. Es ist daher kein Zufall, dass Notenbanken seit 2009 ihre Bestände wieder weiter aufstocken. Allein 2019 erwarben sie ein Rekordvolumen von 374 Tonnen. Gold ist also wieder attraktiv für Anleger, aber auch für Notenbanken. Es ist die ultimative Währung vor allem in Phasen von stark steigenden Geldmengen.

Kolumne von Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH in Münche