Gold als langfristig aussichtsreicher Sachwert
04.09.2013
**Der Goldpreis unterliegt in der mittleren Jahreshälfte enormen Kursschwankungen. Nach dem Tief von 1.180 Dollar pro Feinunze im Juni stieg der Preis des Edelmetalls wieder an. Was führt zu den Schwankungen? **Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG, gibt Antworten.
Lange „flüchteten" Anleger in Gold. Sind die Zeiten vorerst vorbei?
Lochmann: Nein, Privatanleger setzen mehr denn je auf Gold und Silber zur Vermögensabsicherung. Viele sagen uns, sie sind froh, noch einmal zu den Kursen wie vor einigen Jahren einsteigen oder ihre Bestände erweitern zu können. Die Gründe, Gold und Silber zu kaufen, sind durch das monetär-politische Umfeld unverändert, nur dass die Presse jetzt vor der Wahl weniger über die uns noch bevorstehenden Auswirkungen auf die Steuerzahler durch Staatsschuldenkrisen berichtet als z. B. im Jahre 2011. Die Geldmengen werden ungebremst ausgedehnt und die Staaten bekommen ihre Ausgaben nicht in den Griff. Über kurz oder lang bleibt den Staaten nichts anderes übrig, als sich durch eine höhere Inflation dieser Staatsschulden zu entledigen. Die Besitzer von Sachanlagen wie Immobilien und Edelmetall werden dann auf der Gewinnerseite stehen, wobei Immobilien leichter vom Staat mit einer Zusatzsteuer belastet werden können als die oft im Barverkauf anonym erworbenen Edelmetallschätze der Privathaushalte.
Welche internationalen Entwicklungen wirken sich auf den aktuellen Goldpreis aus?
Lochmann: Nachdem der Goldpreis im April dieses Jahres durch gezielte Verkäufe von US-Großbanken geplant auf Talfahrt geschickt wurde, berichteten die Medien mehr über zusätzliche Negativgründe gegen Gold als über die endlos vielen Gründe pro Gold. So wurden die erhöhten Einfuhrzölle für Gold in Indien endlos in den Zeitungen breitgetreten, welche die indische Regierung eingeführt hatte, um ihr durch das Außenhandelsbilanzdefizit entstandene Devisenproblem einfach und effektiv durch nur eine Stellschraube, den Import von Gold, in den Griff zu bekommen. Tatsächlich wird diese Nachfragelücke durch die erhöhten Importe andrer asiatischer Länder mehr als ausgeglichen. Viele Großinvestoren, welche mit Gold in den letzten Jahren zur Vermögensdiversifizierung durch Großkäufe den Kurs mit nach oben hebelten, sehen mangels Anlagealternativen in entweder niedrig verzinsten oder hochriskanten Staatsanleihen die Aktienmärkte wieder im Aufwind und investieren ihr Vermögen momentan in diesem wieder Fahrt aufnehmenden Zug. Dass in einigen Ländern des Nahen Ostens, wie z. B. Iran, Gold momentan sogar den Status einer Parallelwährung bekommen hat, wird von der Presse nicht als Zeichen pro Gold erkannt und publiziert.
Wie reagiert der deutsche und europäische Markt auf die kurzfristige Preissteigerung?
Lochmann: Da wir momentan öfter innerhalb weniger Tage Goldpreisschwankungen von teilweise 10 % erleben, gibt es natürlich Gewinnmitnahmen, welche einen gerade gestiegenen Kurs schnell wieder um ein paar Prozentpunkte fallen lassen. Der Markt wirkt für Außenstehende deshalb sehr nervös. Tatsächlich ist es aber so, dass die Käufer von Anlagegold aus zwei Parteien bestehen. Die einen kaufen und behalten Gold zur langfristigen Vermögensabsicherung und als Krisenvorsorge, die anderen spekulieren mit Gold und verkaufen ihre Bestände wieder, sobald sie mit ihrem Edelmetallinvestment einen Gewinn erzielt haben. Das langfristig investierte Gold aber wird dem Markt über Jahre physisch entzogen und sorgt so mittelfristig für eine Verknappung des Angebotes, was den Preis wieder steigen lassen wird.
Welche Möglichkeiten gibt es für Privatanleger, die in Gold investieren wollen oder es bereits haben?
Lochmann: Eine alte Investmentweisheit sagt: Kaufen Sie Gold und hoffen Sie, dass Sie es nie brauchen. Privatanleger sollten zwischen 10 % und 20 % ihres Vermögens in Gold und Silber halten. Es sollte physisch gekauft und sicher verwahrt werden. Der Reiz von Edelmetall als Investment ist der, dass es unabhängig von staatlichen Einflüssen immer einen Wert besitzt. Der Besitz beruhigt. Wer kurzfristig mit Edelmetallkursen spekulieren möchte, dem stehen zahlreiche Papiergold-Investments auf Bankenebene zur Verfügung. Wer es langfristig als Investment und als Versicherung für Banken-, Euro-, Staats- oder sonstige Krisen erwerben möchte, dem rate ich zu einem physischen Investment in Form von Barren, Münzen oder Tafelbarren. Auf www.Edelmetall-Handel.de gibt es einen Überblick über die verschiedenen Anlageformen und aktuellen Preise.
Wie ist Ihr Ausblick?
Lochmann: Aufgrund des politischen Umfeldes und der breit gefächerten Nachfrage nach physischem Gold und Silber stehen die Zeichen für Edelmetall langfristig immer noch auf Grün. Kursrücksetzer, wie wir es diesen Sommer erlebt haben, sollten für Käufe genutzt werden. Gold und Silber sind knappe Güter, deren Menge begrenzt ist und die sich seit Jahrtausenden als Wertaufbewahrungsinvestments bewährt haben. Regierungen kommen und gehen, Gold bleibt bestehen.