Go East

25.04.2019

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Berater, die osteuropäische Märkte auf ihrem Radar haben, kommen natürlich nicht an der Volkswirtschaft der Region vorbei: Russland. Unweigerlich bringt man das Riesenreich mit Rohstoffen in Verbindung. Und die wirtschaftliche Entwicklung beeindruckt doch so manchen Marktkenner. „Putin führt das Land still und leise zu neuem Wirtschaftswachstum, sorgt für weniger Abhängigkeit von Amerika sowie Europa und hat mit China einen starken Verbündeten. Die Staatsverschuldung liegt bei nur 15 % im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt. Davon können andere Länder nur träumen“, gibt Guido vom Schemm, Geschäftsführer der GVS Financial Solutions GmbH zu bedenken. Vor kurzem wurde bekannt, dass das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2018 wohl um nahezu 2 % gewachsen sein soll – ein historisch guter Wert. Auch Fondsmanager Dimitrov unterstreicht die grundsätzlich positive Grundstimmung und verweist auf ein vergleichsweise sehr günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa sechs bei russischen Titeln. „Gleichzeitig locken sie mit einer sehr hohen Dividendenrendite von 5,5 bis 6,5 %, einer niedrigeren Verschuldung und hohen Reserven“, so Dimitrov. Und Jupiter-Marktexperte Croft ergänzt, dass die Ausschüttungsquoten in Russland in den letzten zwei Jahrzehnten  sehr stark gestiegen seien, und selbst staatliche Unternehmen würden heute teilweise bis zu 50 % der Erträge aus-zahlen. Die Volkswirtschaft Russlands ist natürlich eng mit der Entwicklung am Rohstoffmarkt verknüpft. Wichtige Industriemetalle wie Kupfer, Nickel und Palladium scheinen sich aktuell gut zu halten. Nicht zu vergessen ein steigender Ölpreis. Mit Abstand ist Russland der größte Ölexporteur nach Deutschland. Allein in 2017 wurden rund 93 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland eingeführt. Nicht zuletzt ist auch die Agrarwirtschaft einem strukturellen Umbau unterzogen worden. „Vom großen Weizenimporteur ist man heute einer der größten Weizenexporteure der Welt“, sagt Geschäftsführer vom Schemm, der für den russischen Markt ob der langfristigen Chancen durchaus positiv gestimmt bleibt. Für Sie im Berateralltag lässt sich das Produktuniversum „Osteuropa“ vielfältig erschließen. Auf Drei-Jahressicht fällt z. B. der Schroder International Selection Fund Emerging Europe ins Auge, der eine ordentliche Performance aufweist. Aber auch entsprechende Fonds der Investmentgesellschaften Baring, Invesco, Jupiter, NN und NESTOR sind tendenziell gut aufgestellt. Das Produktangebot ist durchaus breitgefächert. (hsd)

Fazit: Emerging Europe hat wieder Fuß gefasst. Das können Sie Ihren Kunden anhand einzelner Länderstudien vor-trefflich darlegen. Nicht nur wegen ihrer Größe stechen insbesondere das Riesenreich Russland (Rohstoffentwicklung) und unser Nachbar Polen aktuell positiv hervor. Die geostrategische Gemengelage und innere politische Querelen sind jedoch mitunter nicht unter den Tisch zu kehren. Insofern für langfristige Investoren im Rahmen ihrer Allokation durchaus einen Blick wert.