Geld: Der Mann verwaltet, die Frau gibt aus
06.03.2019
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Das ist kein sexistisches Klischee, sondern das Ergebnis einer Studie von UBS Global Wealth Management. Bei Geld scheint die Emanzipation der Frau ohnehin noch deutlich ausbaufähig – was wohl auch an den Männern liegt. Viele Frauen erleben deshalb eine böse Überraschung.
Frauen bekleiden wichtige wirtschaftliche und politische Ämter und selbst der Dienst an der Waffe bei der Bundeswehr ist ihnen nicht mehr verwehrt. Doch wenn es um Geld geht, ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht sehr weiter fortgeschritten. Das geht aus einer Studie hervor, für die UBS Global Wealth Management ca. 3.700 vermögende Frauen in neun Ländern befragt hat. Gerade Deutschland erweist sich dabei als sehr traditionell. So gaben 60 % der hiesigen Befragten an, dass sie finanzielle Entscheidungen ihren Partnern überlassen würden. Lediglich 23 % sagten aus, dass sie in ihrer Ehe finanziell die Hosen an hätten. Gemeinsam mit ihrem Partner treffen nur 19 % der befragten Frauen finanzielle Entscheidungen. Die große Mehrheit der Befragten ist in finanzieller Hinsicht vor allem für kurzfristige Aktivitäten verantwortlich. So sagten 86 % aus, dass sie Geld vor allem für alltägliche Ausgaben verwenden würden, 84 % für große Einkäufe. Ein wesentlicher Grund, warum die deutschen Frauen ihren Partner die Entscheidung in Finanzfragen überlassen, könnte sein, dass sie gut fahren. So schätzen 75 % der Befragten ihre aktuelle finanzielle Situation als sehr positiv ein.
Überraschend: In Ländern, in denen man eher eine traditionelle Rollenverteilung erwarten würde, stimmt das für das Thema Geld offenbar nicht so. So gaben in Mexiko 39 % der Frauen an, dass sie finanzielle Entscheidungen vor allem ihrem Partner überlassen würden, in Brasilien waren es 45 %.
Junge Frauen halten an alten Bildern fest
Obwohl die Gleichberechtigung von Mann und Frau zwar bereits 1949 im Grundgesetz festgeschrieben ist, gab es gerade in finanzieller Hinsicht noch jahrzehntelang Ungerechtigkeit: Erst seit 1962 dürfen Frauen ein eigenes Bankkonto eröffnen und bis 1977 hatte Mann das Recht, den Arbeitsvertrag der Frau ohne deren Zustimmung fristlos zu kündigen. Solche Ungleichheiten, die sich logischerweise auch auf die finanzielle Situation der Frauen auswirken, haben Millenials nie erlebt. Dennoch ist auch diese Altersgruppe in finanzieller Hinsicht noch sehr stark in dem Rollenbild der 50er Jahre verhaftet. So sagten weltweit 60 % aller Frauen zwischen 20 und 34 Jahren aus, dass sie finanzielle Entscheidungen abgeben würden. Deutschland liegt mit 63 % sogar etwas über dem internationalen Durchschnitt.
Warum Frauen in Finanzfragen so selten die Richtung angeben und was droht, wenn die Ehe zu Ende geht, lesen Sie auf Seite 2