Geld: Der Mann verwaltet, die Frau gibt aus

06.03.2019

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Frauen fehlt finanzielles Selbstbewusstsein

Der wesentliche Grund, warum Frauen in finanzieller Hinsicht nur selten die Richtung angeben, ist die Meinung, dass ihnen das dafür notwendige Fachwissen fehlt. So vertraten 68 % aller verheirateten deutschen Frauen die Meinung, dass für gute Investitionsentscheidungen ein hohes Maß an Wissen verantwortlich sei. Jedoch glauben nur 46 %, dass sie selbst über dieses verfügen würden. Ein wesentliches Problem: Männer wollen das Thema Geld nur ungern aus der Hand geben. 74 % aller deutschen Frauen, die sich auf ihren Ehepartner in Finanzfragen verlassen, gaben an, nie durch diesen ermutigt oder zur Beteiligung eingeladen worden zu sein. Das einzige Land, in dem der Aussage noch häufiger zugestimmt wurde, ist die Schweiz: Hier bejahten 81 % der Befragten diese Antwort.

Wenn Frau alleine ist, wird es finanziell problematisch

„Bis dass der Tod euch scheidet“ – oder der Scheidungsrichter: Alleine in Deutschland werden jährlich ca. 150.000 Ehen geschieden. Hinzu kommen Frauen, deren Mann stirbt. Die meisten Frauen glauben, für so einen Fall gerüstet zu sein, zumindest in der Theorie: So zeigten sich 66  % der deutschen Befragten zuversichtlich, ihre Finanzen allein verwalten zu können. Die Praxis sieht aber – wie so oft – anders aus: 38 % der verwitweten oder geschiedenen Frauen gaben an, sich auf den Moment nicht richtig vorbereitet zu haben, an dem sie finanziell allein stehen. 79 % haben sogar nach der Scheidung oder dem Tod des Ehepartners negative finanzielle Überraschungen erlebt. Beispielsweise fanden 51 % aller Befragten in Deutschland heraus, dass ihr Ehepartner Geld vom Gemeinschaftskonto genommen hatte und 47 % mussten feststellen, dass eine riskantere Vermögensallokation gewählt hatte als bekannt. Ein weiteres Problem: Viele Männer haben keine Vorsorge für den Fall getroffen, dass sie vor ihrer Frau sterben. So haben 51 % überhaupt kein Testament hinterlassen. Der Ratschlag deutscher Frauen, die den Tod eines geliebten Menschen oder eine Scheidung erlebt haben, ist eindeutig: 67 % der Betroffenen raten dazu, mit ihrem Ehepartner mehr über Finanzen zu sprechen. 66 % empfehlen, finanzielle Fragen in einem Ehevertrag festzuhalten.

„Wir sollten die traditionelle Rollenverteilung hinter uns lassen und Frauen zu mehr finanziellem Selbstbewusstsein ermutigen und auch entsprechend unterstützen - hier hat die Finanzindustrie die Möglichkeit, aktive Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Unsere Studie hat gezeigt, dass eine geteilte Verantwortung in der Ehe viele Vorteile hat – von einer gestiegenen Zuversicht für die Zukunft bis hin zu nachhaltigeren Entscheidungen. Aber gerade angesichts der höheren Lebenserwartung von Frauen oder dem Fall einer Scheidung ist es zum Schutz des Vermögens für Frauen essentiell, in allen Lebensphasen eine aktive Rolle bei der Finanzplanung zu spielen“, kommentiert Barbara Rupf Bee, Marktverantwortliche Global Wealth Management in Deutschland, die Ergebnisse der Umfrage. (ahu)

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