Geht die Pleiteangst um?
12.09.2022
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Eine sich hartnäckig haltende Inflation, steigende Zinsen und turbulente Aktienmärkte bewegen weiterhin die Gemüter. Zumindest in der Vergangenheit boten Hochzinsanleihen (High Yields) auskömmliche Erträge. Die Ausfallraten sind aktuell (noch) gering. Gleiten wir in eine starke Rezession ab, dürften bonitätsschwache Unternehmen arg leiden. Eine Bestandsaufnahme.
Investoren auf der Suche nach positiven Renditen können grundsätzlich über ein Investment in Hochzinsanleihen nachdenken. Die Gründe liegen auf der Hand. Sie nehmen die vermeintlich höheren Risiken in Kauf, um Rendite zu bekommen. Mit der Zinswende ist die Situation auf dem Markt für bonitätsschwächere Anleihen jedoch schwieriger geworden. Droht ein Wirtschaftsabschwung, der einige/viele dieser etwas schwächer aufgestellten Unternehmen straucheln lässt? Michel Ho, Global Head of High Yield bei NN Investment Partners: „Die Anleger scheinen sehr besorgt zu sein, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession geraten könnte. Investoren müssen einschätzen, wie sich ein Rezessionsszenario auf die Assetklasse der Hochzinsanleihen auswirken könnte. Angesichts der heutigen Bewertung, bei der sich die Spreads in den USA auf 600 Basispunkte und in Europa auf 700 Basispunkte zubewegen, sind wir der Ansicht, dass der Markt bereits einen sehr deutlichen Abschwung eingepreist hat. Auf Grundlage der Bewertungen vom 5. Juli sind wir für die Assetklasse der Hochzinsanleihen optimistisch, da wir glauben, dass in den nächsten zwölf Monaten eine positive Gesamtrendite von 5 bis 7 % erzielt werden kann. Akram Gharbi, Head of High Yield Investment, La Française AM, ergänzt, dass der High-Yield-Markt allmählich interessante mittelfristige (zwei bis drei Jahre) Anlagemöglichkeiten biete. „Die Bewertungen von hochwertigen Emittenten, d. h. mit BB-Rating und geringem Ausfallrisiko, sind mit Renditen zwischen 6 und 7 % für ihre Anleihen mit fünf bis sechs Jahren Laufzeit attraktiv“, so der Experte.
Gute Renditen, Neuemissionsgeschäft schwächt sich ab
Zur Einordnung: Hochzinsanleihen, auch High Yield genannt, sind Anleihen von Emittenten, deren Bonität von den Rating-Agenturen schlechter als „BBB“ bzw. „Baa“ eingestuft wird. Die Kreditqualität liegt also unterhalb des „Investment-Grade-Bereichs“. Das höhere Risiko wird im Normalfall mit einer höheren Verzinsung abgegolten. Sicherlich ist gerade in turbulenten Zeiten die Risikoprämie höher, wie wir es zur Hochphase der Pandemie gesehen haben, gleichwohl kann es im Zinstief sinnvoll sein, eine Beimischung in Betracht zu ziehen. Zumindest in der Vergangenheit, in der die Zinswüste dominierte, stellten Hochzinsanleihen einen der wenigen Bereiche dar, in denen noch eine attraktive Rendite erzielt werden kann. Hochzinsanleihen notieren in Europa zu Mitte Juli mit einem Zinsaufschlag gegenüber Staatsanleihen von 6,5 %. Das bedeutet, der Markt rechnet damit, dass über ein Drittel dieser Anleihen in den kommenden fünf Jahren ausfallen. In den vergangenen beiden Jahren wurden auf dem Markt für Hochzinsanleihen Rekorde bei den Neuemissionen aufgestellt, da die Unternehmen das Niedrigzinsumfeld nutzten und aktiv Anleihen und Darlehen zur Refinanzierung ihrer Schuldenlast emittierten. „Dieser Trend hat sich nun abgeschwächt, da die Risikobereitschaft der Anleger verschwunden ist und der Markt für Neuemissionen praktisch zum Erliegen gekommen ist“, so NNIP-Experte Ho.
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