Gehen Branding und Leistung Hand in Hand?
24.02.2020
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Welche Einzelfonds lohnen in diesem Gesamtzusammenhang einen näheren Blick? Wandern wir zunächst an den Rhein nach Köln. Dort sitzt einer der größten bankenunabhängigen Vermögensverwalter Deutschlands – die Flossbach von Storch AG. Mittlerweile seit mehr als 20 Jahren am Markt ist insbesondere das Flaggschiff FvS Multiple Opportunities für jedermann ein Begriff. Der Fonds verfolgt einen aktiven Investmentansatz. Der Fondsmanager kann flexibel in die Vermögensklassen investieren, die aus seiner Sicht im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen. Der Aktienanteil beträgt mindestens 25 %, das Fondsvermögen liegt mittlerweile bei knapp 18 Mrd. Euro. Im Zeitraum Mitte Januar 2019 bis Mitte Januar 2020 lag die Wertentwicklung bei 19 %. Bert Flossbach hält derzeit eine Aktienquote von knapp 66 %; nahezu 30 % sind Cash oder in Edelmetalle. Zu den Top 10 Aktienpositionen gehören beispielsweise eine Schweizer Nestle oder auch eine Unilever. Insgesamt ein gutes Ergebnis für die Kölner, die insbesondere in den vergangenen Jahren ihre Vertriebsaktivitäten stark ausgebaut haben. Sozusagen flussabwärts gelangen wir nach Frankfurt. Hier ist auch die ACATIS Investment Gesellschaft beheimatet. Insbesondere der Acatis Gané Value Event ist mittlerweile bei Beratern und Investoren oftmals gesetzt. Bei der Auswahl der Fondspositionen in diesem Mischfonds wird die Philosophie des Value-Investing mit dem Ansatz der Event-Orientierung („Eventdriven Value“) kombiniert. Der Fonds hat 2019 mit einer positiven Wertentwicklung von 18 % abgeschlossen und investiert zu mehr als 40 % in deutsche oder US-amerikanische Titel. Vom Ansatz nicht unbedingt mit dem vorherigen Investmentprodukt vergleichbar, ist die Performance doch erfreulich. Wer heiß auf Dividenden ist, dem ist der DWS Top Dividende ein Begriff. Auch dieser Fonds taucht vorne in den Bestandslisten der Vertriebe auf. Zu Recht? Zumindest ist der DWS Top Dividende mit knapp 20 Mrd. Euro Anlagevolumen der größte reine Aktienfonds Deutschlands. Seit 2005 ist Fondsmanager Thomas Schüßler hierfür verantwortlich. Grundgedanke ist, mit einem auf Dividenden fokussierten Fonds dem Anleger ein eher konservatives Angebot zu machen. Die Performance ist nicht der alleinige Grund des gestiegenen Fondsvolumens, hier hat das stete Nettomittelaufkommen entscheidenden Anteil. Auch der DWS Deutschland von Fondsmanager Tim Albrecht ist aufgrund Renommee und Performance eine feste Größe bei vielen Beratern. Wo viel Licht, da ist bekanntlich auch Schatten. Das trifft insbesondere auf zwei größere Flaggschiffe zu, deren jeweilige Wertentwicklung eher enttäuschte. Mitunter auch nicht zum ersten Mal. Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ist für viele auch kein „No Name“. Fondsmanager Frank Fischer hat es in manche Bestenliste gebracht, ohne einen intern großen Vertriebsarm wie die AGI, DWS, Union Investment oder andere. Im vergangenen Jahr hinkte der Fonds in der Peer-Group jedoch deutlich hinterher. Auch seine Benchmark, den Index für europäische Nebenwerte, konnte er nicht schlagen. Ein ähnliches „Schicksal“ erleidet der Carmignac Patrimoine. Rückblickend muss man jedoch festhalten, dass das große Flaggschiff eher unbeweglich geworden ist und mitunter viele Berater/Anleger in der Strategieausrichtung und Performance enttäuscht hat. Guter Fonds gepaart mit guter Rendite? Eher Fehlanzeige. Der Mischfonds „Patrimoine“ hat auch nach dem Wechsel im Fondsmanagement Ende 2018 weiter mit Mittelabflüssen zu kämpfen. Hinzu kommt eine bescheidene Wertentwicklung. Aktuell liegt die Aktienquote bei 43 % mit Schwerpunkt Nordamerika. Die Frage bleibt, ob die Franzosen generell 2020 die Trendwende schaffen.
Abseits von mehr oder weniger beliebten Mischfonds und reinen Aktienfonds ist derzeit ein Blick auf offene Immobilienfonds mehr als interessant. Nach Berechnungen von Preqin verzeichneten Immobilienfonds 2019 weltweit Mittelzuflüsse in Höhe von 151 Mrd. Dollar – ein Rekordjahrgang. Gut gemangt versprechen entsprechende Fondslösungen ansehnliche Rendite bei geringer Volatilität. Zu erwähnen, da sehr begehrt, ist in diesem Kontext der hausInvest der Commerzbank. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 15 Mrd. zählt er zu den Riesen in diesem Segment. (hsd)
Fazit
Nicht nur Namen zählen, sondern die stetige Leistung. Die großen, milliardenschweren Flaggschiffe vieler (europäischer) Anbieter sind zwar in vielen Köpfen verankert, dennoch tun Sie als Berater gut daran, gelegentlich auch mal über den Tellerrand zu schauen. Mitunter haben auch kleinere Fondsgesellschaften oder Vermögensverwalter ein interessantes, zugleich leistungsstarkes Portfolio im Angebot. Ansonsten gilt die Redensart, dass Bäume nicht in den Himmel wachsen.