Gehaltvoll, aber riskant

27.06.2019

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Die Ausfallrate ist ein wichtiges Kriterium bei der Chance-Risiko-Betrachtung. Die durchschnittliche Ausfallrate für High Yield Bonds schwankt um die 3,5 - 4,0 %. Der europäische Markt zeichnete sich dabei im vergangenen Jahr durch eine sehr niedrige Ausfallquote von lediglich 0,5 % aus (im Vergleich zur amerikanischen Ausfallquote von 2,5 %). Allerdings könnte ein deutlicher Konjunkturdämpfer die Ausfallraten ansteigen lassen. Insbesondere in den USA erscheint der Zyklus schon weiter fortgeschritten und das würde das Ausfallrisiko weiter erhöhen. „In den USA ist in den letzten Jahren die Verschuldung der Unternehmen fast um das Dreifache angestiegen, während sie in Europa nahezu neutral geblieben ist“, ergänzt Fondsmanager Stampfl in diesem Kontext. Viele kontinentaleuropäische Unternehmen haben aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ihre Lehren gezogen, ihre Bilanzen auf Vordermann gebracht und den Verschuldungsgrad zurückgeschraubt. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass (europäische) Firmen im Hochzinsbereich ihre Anleihen nicht zurückzahlen können, zumindest tendenziell bis dato gesunken. Allerdings ist eine sehr sorgfältige Analyse der Fundamentaldaten und des zugrunde liegenden Geschäftsmodells unabdingbar, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Geschäftsführer Mlinaric gibt allerdings zu bedenken, dass die derzeitige Ausfallrate in Europa zwar sehr niedrig sei, dies aber auch bedeute, dass die Risiken künftig ansteigen.

Überhaupt empfiehlt es sich für Berater, breiter zu streuen und das Anlegergeld in einen entsprechenden Fonds zu investieren. Durch aktives Portfoliomanagement können Zahlungsausfälle vermieden bzw. merklich reduziert werden. Daher ist ein gutes Verständnis der Unternehmen sowie ein professionelles Risikomanagement im Fonds das A und O.

Im Citywire-Ranking schneidet beispielsweise der Janus Henderson HF Euro High Yield Bond A2 EUR gut ab. Die beiden Fondsmanager Ross und Winstone setzen länderbezogen einen Schwerpunkt auf deutsche und britische Anleihen (bevorzugt Medien, Immobilien und Einzelhandel), die ins-gesamt rund 40 % des Portfolios ausmachen. Der von Morningstar mit 5 Sternen bewertete Fonds hat seit Jahresbeginn eine Wertentwicklung von gut 5 % (13.05.19) hingelegt. Auch der Nordea 1 - European High Yield Bond Fund II mit einer ähnlich guten Performance ist mitunter einen Blick wert. Hinzu kommt, dass der Nordea-Fonds in den vergangenen Jahren nahezu ausnahmslos seine Benchmark schlagen (ICE BofAML Euro High Yield Constrained Index) konnte. Das Fondsmanagement beschränkt sich jedoch nicht auf den europäischen Kontinent, sondern berücksichtigt auch Anleihen aus den USA. Auf einen längeren Vergleichshorizont von drei Jahren gelingt es auch dem Fondsmanagement des Robeco European High Yield Bonds DH EUR, unter die Topplatzierungen zu gelangen. Mit Ausnahmen von 2018 hat der Fonds in den zurückliegenden fünf Jahren regelmäßig einen positiven Ertrag erwirtschaftet und auch in 2019 läuft es bis dato gut. Die Volatilität (Schwankungsbreite) liegt hier bei ungefähr 3,5 %. (hsd)

Fazit: Die vorherrschende Anlagenot verstärkt das Interesse, Gelder in Hochzinsanleihen zu allokieren. Sie werfen immer noch vergleichsweise ordentliche Renditen ab und gut aufgestellte Fonds verfügen über eine ausreichende Liquidität. Berater können hier bei der Suche im Rentenuniversum zwischen zahlreichen aktiv verwalteten Fonds oder ETFs wählen, um an dieser Anlageklasse im Rahmen einer guten Risikodiversifizierung zu partizipieren. Alle großen Gesellschaften haben entsprechende Angebote. Größte Gefahr wäre eine gegenwärtig nicht zu befürchtende Rezession. Generell ist das Ausfallrisiko bei US-Hochzinsanleihefonds deutlich größer als bei Fonds mit Schwerpunkt Europa. Die Volatilität liegt bei High Yields höher als bei Investment Grade-Papieren.