Gehaltvoll, aber riskant

27.06.2019

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Der Anleihenmarkt bester Bonität und Schuldner leidet noch immer unter Renditeschwäche. Die Zinsdürre hat uns weiter im Griff. Hochzinsanleihen (High Yields) sind eine Chance auf attraktive Erträge. Sie haben seit Jahresbeginn gut performt. Dennoch sollten Berater die Ausfallraten im Blick behalten und breit streuende Fondslösungen auswählen.

Berater und Investoren sehen sich immensen Herausforderungen im Bondsegment gegenüber. Sichere Anleihen werfen nur magere Renditen ab. Mitunter lohnt ein gezielter Blick auf Unternehmensanleihen, die Renditen jenseits des Inflationsausgleichs versprechen. Dies ist zwangsläufig mit einem erhöhten Risiko verbunden. Hochzinsanleihen, auch High Yields genannt, sind Anleihen von Emittenten, deren Bonität von den Rating-Agenturen schlechter als „BBB“ bzw. „Baa“ eingestuft wird. Die Kreditqualität liegt also unterhalb des „Investment-Grade-Bereichs“. Das höhere Risiko für den Investor wird im Normalfall mit einer höheren Verzinsung abgegolten. Heißt, bei High Yield Anleihen ist das Risiko des Anlegers grundsätzlich höher als bei Investment Grade Anleihen. Sicherlich ist gerade in turbulenten und volatilen Zeiten die Risikoprämie höher, nichtsdestotrotz kann es in bestimmten Phasen sinnvoll sein, eine Beimischung in Betracht zu ziehen. Ivan Mlinaric, Geschäftsführer Quant.Capital Management GmbH, sieht daher bei diesem Marktsegment durchaus Chancen. „Es ist ein ewiges Abwägen zwischen Chance und Risiko. Wer bereit ist, ein höheres Ausfallrisiko bei den Emittenten dieser Bondkategorie einzugehen, wird mit höheren Renditen belohnt. Klar ist: Investoren müssen wegen der Nullzinspolitik der Notenbanken bereit sein, höhere Risiken einzugehen, um Rendite zu erwirtschaften. Und da liegen die sogenannten Junk Bonds durchaus im Trend.“ Ein positives Fazit stellt auch Bernd Stampfl, Senior Fondsmanager Credits bei Erste Asset Management, dieser Anlageklasse aus und verweist darauf, dass die „Risikoprämien bei High Yield Anleihen verglichen mit sicheren Unternehmensanleihen stärker angestiegen sind und so einen noch größeren Mehrertrag gegenüber diesen bieten.“ Etwas konträr schätzt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM, die gegenwärtige Lage bei High Yields ein. Die Ausfallraten bei US-High Yield Anleihen bewegten sich weiterhin noch auf einem historischen Tief. Gleichzeitig steige der Verschuldungsgrad der Unternehmen jedoch bereits an, so Werner und schließt, dass man derzeit keinen Zeitpunkt sehe, zu dem sich ein Investment in HY Anleihen aufdrängen würde.

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