Für die Anleger ist Präsident Trump ein Vorteil
18.07.2017
Wolfgang J. Kunz, Vertriebsdirektor DNL Real Invest AG / Foto: © DNL Real Invest
finanzwelt: Warum stehen Wohnimmobilien nicht in Ihrem Fokus zurzeit?
Wolfgang J. Kunz: Wohnimmobilien stehen bei TSO historisch nicht im Fokus. Die DNL wird allerdings ab 2018 gemeinsam mit unserer DNL US Invest auch Wohnimmobilien in den Fokus nehmen.
finanzwelt: Welche Bereiche könnten Sie sich noch für DNL vorstellen, zu erschließen?
Wolfgang J. Kunz: DNL ist gerade dabei die Produktpalette durch vier weitere US-Angebote, die nicht ausschließlich Immobilien betreffen zu erweitern.
finanzwelt: Nach Auswertung der Trump-Maßnahmen streiten sich die Gelehrten, wem es schadet und wem es nützt. Ist Trump in Ihren Augen ein Risiko oder eine Chance für Ihre Anleger?
Wolfgang J. Kunz: Ohne hier Präsident Trump politisch einschätzen zu wollen, muss ich feststellen, dass der größte Teil der US-Wirtschaft seine Politik als Bonus für sich sieht. Ganz speziell die Immobilienmärkte, das ist das Terrain von Donald Trump, und die Energiemärkte – hier speziell der Gasmarkt und seit neuestem auch Kohle, - nutzen alle Vorteile, die Trumps Politik für sie bringt. Für die Anleger ist Präsident Trump also ein Vorteil.
finanzwelt: Stellt Trump mit seiner Wirtschaftspolitik die USA tatsächlich an erste Stelle? Oder wird sein eigenes Land mehr unter seinem Kurs leiden als der Rest der Welt?
Wolfang J. Kunz: Der Begriff „erste Stelle“ ist zu weit greifend, allerdings wird die Wirtschaftspolitik von Trump die USA weiter nach vorne bringen. Ob der Rest der Welt unter dieser Politik leidet, ist abzuwarten. Ich stelle fest, dass einige der nicht nachvollziehbaren Handlungen von Donald Trump Europa genutzt haben und hier ein besseres Miteinander der Politiker schafften. Auch auf dem G20-Gipfel konnte man feststellen, dass Trump, wenn es schwierig wird, auch moderat sein kann.
finanzwelt: Welche Folgen erwarten Sie von Trumponomics für Deutschland? Wie wirken sich vor allem Protektionismus-Pläne und Deregulierung der Finanzmärkte für uns aus?
Wolfgang J. Kunz: Auch hier ist zu abzuwarten, was Donald Trump an wichtigen Wirtschaftsentscheidungen, die Deutschland negativ treffen könnten, tatsächlich durchzieht. Wie sich die Protektionismus-Pläne und die Deregulierung der Finanzmärkte für uns auswirken, kann sicher niemand einschätzen, auch hier ist abzuwarten, ob und was Donald Trump tatsächlich durchsetzen wird.
finanzwelt: Droht uns mit der Abschaffung von Dodd Frank eine neue globale Wirtschafts- und Finanzkrise?
Wolfang J. Kunz: Unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in den USA und Europa befürchte ich keine globale Wirtschafts- und Finanzkrise. Bitte beachten Sie hierzu meinen letzten Kommentar.
finanzwelt: Zum Abschluss etwas Versöhnliches: Was macht Trump wirtschaftspolitisch bisher besser als Obama?
Wolfgang J. Kunz: Wenn ich hier die Meinung des US-Mittelstandes (hier auch der Demokraten) und einem Großteil der Bevölkerung wiedergebe, so macht Trump wirtschaftspolitisch alles besser als Obama. Obama war ein zögernder, nicht zupackender Präsident, von dem sich gerade die Armen, der Mittelstand und der Großteil der farbigen Bevölkerung verlassen fühlten. Weder in den USA noch in Europa erlebten wir jemals, dass ein gerade gewählter Präsident oder Kanzler auch sofort anpackt und handelt.
Um aber wirklich etwas Versöhnliches zu sagen, möchte ich unterstreichen, dass die Gefahr durch Donald Trump wesentlich geringer ist, als sie in Europa wahrgenommen wird. Der französische Präsident hat viermal so viel Macht wie der Präsident der Vereinigten Staaten. Ob und welche wirtschaftlich negativen Entscheidungen Donald Trump fällen kann, hängt davon ab, ob ihm The House und der Senat hier folgen. Aktuell ist aber festzustellen, dass er selbst bei seiner eigenen Partei bei vielen wichtigen Punkten keine Zustimmung erhält. Ich bitte auch zu beachten, dass Donald Trump kein wirklicher Republikaner, sondern bis vor drei Jahren überzeugter Demokrat war, der die Clinton-Family unterstützte. (lvs)