Frauen in der Fintech-Branche: Ein Plädoyer für mehr Vielfalt
08.03.2023
Meri Williams, CTO beim Fintech Pleo / Foto: © Pleo
Frauen sind in der Tech-Branche schlichtweg unterrepräsentiert – und so traurig das auch ist, ist dies leider kein neues Phänomen, sondern ein seit Jahren bestehender Frust-Faktor. Und was für die Tech-Branche im Allgemeinen gilt, gilt selbstverständlich auch für das Fintech-Ökosystem. Hier lässt vor allem die Besetzung von Senior- und Management-Positionen zu wünschen übrig: Laut der Unternehmensberatung Deloitte sind gerade einmal 17 Prozent der Senior-Rollen in Fintechs weiblich besetzt.
Eines der Probleme ist, dass verhältnismäßig wenige Frauen ihre Karriere-Perspektive überhaupt in der Branche sehen – und damit die Karriereleiter empor klettern können. Denn, so die Ergebnisse einer internen Umfrage, die wir unter Pleo-Mitarbeiter*innen durchgeführt haben, ist die Fintech-Branche nicht immer ein Umfeld, welches Frauen mit offenen Armen willkommen heißt.
Hindernisse für Wachstum und Erfolg
Woran machen wir diese These fest? 10 % der von uns befragten Frauen beschreiben die Arbeit in der Fintech-Branche als „einsam”. Eine Einschätzung, die Männer für sich selbst so gut wie gar nicht teilen; immerhin stimmten null(!) Prozent der Umfrage-Teilnehmer diesem Statement zu. Weitere 28 % der weiblichen Befragten empfinden die Arbeit in der Branche als „einschüchternd” – gleiches gilt nur für halb so viele Männer (14 %). Letztendlich schlagen diese Ergebnisse eine direkte Brücke zur Eingangsthese, dass Frauen nur bedingt erfolgreiche Karriere-Perspektiven in der Fintech-Branche sehen: 64 % der Umfrage-Teilnehmer*innen sehen klare Barrieren für das Wachstum und den Erfolg von Frauen in der Fintech-Szene.
Dabei bietet der Fintech-Sektor Frauen einen sinnvollen und vielversprechenden Karriereweg. Die Frage, wie es als Frau ist, in der Fintech-Branche zu arbeiten, verspricht Licht am Ende des Tunnels. Die Befragten gaben drei klare Antworten: aufregend (53 %), positiv herausfordernd (48 %) und befähigend (34 %). Es ist also nicht die Branche und das Thema „Fintech” selbst, die Frauen von der Arbeit in der Szene abhält, sondern das Arbeitsumfeld.
Damit die Branche ihre Probleme bei der Einstellung und Bindung von Frauen in den Griff bekommt, sind also die Unternehmen am Zug, einen Rahmen für mehr Vielfalt, Eingliederung und Gleichberechtigung zu schaffen. Schließlich ist Diversität ein relevanter Faktor für den Geschäftserfolg.
Gender-Diversität: Jede*r profitiert davon
Die Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, ist für Unternehmen mit ausgeglichener Geschlechtervielfalt um 25 % höher. Vielfalt fördert Kreativität, Innovation und Effizienz in der Branche. Eigentlich ein No Brainer: Je unterschiedlicher die Hintergründe, Erfahrungen und Denkweisen von Teams sind, desto vielfältiger ist die Palette von Lösungen, die sie ausarbeiten. Gender-Diversität verstärkt ein Arbeitsklima, in dem die Belegschaft motivierter agiert, da sich sowohl Mann, Frau oder Divers verstanden und ernst genommen fühlt. Und das spricht sich herum: Solche Maßnahmen helfen dabei, neue Talente an das Unternehmen zu binden.
Das gilt auch für Führungskräfte. Um die Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt zu bewältigen, sind unterschiedliche Führungsstärken gefragt. Heterogene Führungsteams finden leichter optimale Lösungen für aktuelle Veränderungen, wie beispielsweise den Fachkräftemangel, Quiet Quitting oder wirtschaftlich bedingte Sparmaßnahmen.
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