Fondsanbieter am Scheideweg
24.10.2017
Foto: © Markus Bormann - stock.adobe.com
Moderne bedroht Geschäftsmodelle
Wie viele andere Bereiche der Finanzbranche werden auch die althergebrachten Geschäftsmodelle der Fondsanbieter durch die verschärfte Regulierung und die Digitalisierung bedroht. Bain & Company geht davon aus, dass die Umsetzung von MiFID II die Macht der Vertriebspartner stärken und die Bedeutung passiv Produkte noch einmal steigern. Gleichzeitig wird damit wohl auch der Kostendruck erhöht werden.
Bezüglich der Digitalisierung stellen vor allem die immer mehr auf den Markt kommenden Robo-Advisor die Fondsanbieter vor Herausforderungen. So dürfte sich deren Marktanteil nach Bain-Prognosen innerhalb der nächsten Jahre verzehn- oder sogar verzwölffachen. Im gleichen Jahr werden schätzungsweise bereits 5 % des verwalteten Vermögens automatisiert angelegt.
Wie auf Herausforderungen reagieren?
Um trotz dieser Herausforderungen weiterhin auf dem Markt bestehen zu können, nennt Bain acht Stellhebel, mit denen Asset-Manager ihr Geschäftsmodell fit für die Zukunft machen können.
- Vertriebswege sichern und online wie offline ein möglichst breites Spektrum an Vertriebskanälen erschließen
- Plattformen nutzen und Angebote von Dritten integrieren
- Mehrwert generieren und mit Zusatzdienstleistungen die Kundenbindung vertiefen
- Effizienz steigern und die Chancen einer zügigen Digitalisierung nutzen
- Akquisitionen prüfen, um Größenvorteile auszubauen
- Komplexität reduzieren und mit einem optimierten Produktportfolio effizienter werden
- Robo-Advisor integrieren und mit automatisierten Produkten am Wachstum partizipieren, selbst wenn es das eigene Portfolio kannibalisiert
- Digitalisierung vorantreiben und Online-B2C- ebenso wie -B2B-Plattformen nutzen
Keine Panik!
Trotz der Herausforderungen, die in der Zukunft lauern, rät die Bain-Studie Fondsanbietern, nicht in Fatalismus zu verfallen. So könne eine konsequente Ausrichtung aller Prozesse an den Anforderungen von Solvency II beispielsweise zu einer Ausweitung des Geschäfts mit Versicherern führen. Auch sollten die Fondsanbieter die Herausforderungen aufgrund der Digitalisierung nicht als Chance sehen: Mit dem Einsatz von Robo-Advisorn könne die Produktivität der Berater um mindestens 200 % gesteigert werden. Bain-Experte Vater ist deshalb überzeugt: „Im Asset-Management eröffnen sich sowohl durch die Digitalisierung als auch durch die verschärfte Regulierung große Chancen.“ (ahu)