Folgt nach dem Aufstieg der Rückgang?
20.01.2020
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Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase erfreuen sich Sachwerte bei Investoren ungebremster Beliebtheit – was für AIF-Anbieter aber auch schlechte Seiten hat. Diese könnten im laufenden Jahr zu spüren sein. 2019 ging es aber auch noch mal ordentlich nach oben, zumindest beim Volumen. Die Emissionstätigkeit hingegen sank - aber nicht so deutlich wie bei Vermögensanlagen.
Bei den emittierten AIF wurde im vergangenen Jahr zum fünften Mal innerhalb von sechs Jahren die Milliardengrenze überschritten. Das geht aus einer Untersuchung von Scope Analysis hervor: Demnach wurden 2019 24 geschlossene AIF mit einem prospektierten Eigenkapital von insgesamt 1,236 Mrd. Euro auf den Markt gebracht. Das sind zwar acht Produkte weniger als im Vorjahr, jedoch lag das geplante Eigenkapital um 133 Mio. Euro über dem Vorjahreswert. Für den deutlichen Anstieg des Eigenkapitals sorgten vor allem vier Fonds mit einem geplanten Volumen im dreistelligen Millionenbereich. „Diese vier Fonds stehen für fast die Hälfte des gesamten Marktvolumens 2019“, so Stephanie Lebert, Senior Analystin bei Scope Analysis. Am deutlichsten stach dabei der US-Immobilienfonds Jamestown 31 heraus, der mit einem geplanten Volumen von 239 Mio. Euro fast ein Viertel des Gesamtvolumens stellt. Ein weiterer Fonds hatte ein prospektiertes Eigenkapital von 129 Mio. Euro, zwei weitere von jeweils 105 Mio. Euro. Außerdem überschritt ein weiterer Fonds mit einem prospektierten Eigenkapital von 84 Mio. Euro die Marke von 50 Mio. Euro deutlich.
Rekord bei Fremdwährungen
Von den insgesamt 24 Fonds, die im vergangenen Jahr auf den Markt kamen, investieren 15 in Immobilien. Diese vereinen insgesamt ein Eigenkapitalvolumen von 830 Mio. Euro. Die zweithäufigste Assetklasse ist Private Equity: Hier kamen sechs Fonds mit einem prospektierten von 333 Mio. Euro auf dem Markt. Durchaus erstaunlich: Obwohl das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde im vergangenen Jahr kein einziger AIF aufgelegt, der in Erneuerbare Energien investiert. Auch Flugzeugfonds suchte man im vergangenen Jahr vergeblich bei den Neuemissionen. Ganz anders hingegen die Situation bei den Fremdwährungsfonds: Hiervon wurden im Jahr 2019 sechs Stück aufgelegt, so viele wie noch nie seit der Einführung des KAGB im Jahr 2013. Mit 404 Mio. Euro prospektiertem Eigenkapital stellten diese ein Drittel des gesamten Marktvolumens. Alle Fremdwährungsfonds sind in Dollar denominiert – fünf in US-amerikanische, einer in australische.
Rückgang bei Vermögensanlagen
Einen deutlichen Rückgang gab es auf dem Markt neuer nach dem VermAnlG emittierten Vermögensanlagen. Wurden von diesen im Jahr 2018 noch 59 neu platziert, waren es im vergangenen Jahr gerade einmal noch 24. Deren zu platzierendes Kapital lag mit 672 Mio. Euro um 13 % unter dem Vorjahreswert. Jedoch lag Scope für drei Produkte kein auswertbares Datenmaterial zur Verfügung.
Milliardengrenze dürfte wieder unterschritten werden
Auch bei den AIF könnte es in diesem Jahr zu einem Rückgang kommen. So erwartet Scope, dass das prospektierte Eigenkapital leicht unterhalb der Milliardenschwelle liegen wird, die dann das erste Mal seit 2017 wieder unterschritten würde. „Alternative Assets, allen voran Immobilien, erfreuen sich im Umfeld weiterhin extrem niedriger Zinsen und des dadurch verursachten Anlagedrucks stetig steigender Beliebtheit“, erläutert Stephanie Lebert. Die dadurch hervorgerufene Konkurrenz unter Investoren treibt die Preise und führt zu sinkenden Renditen für Sachwerte, was dann wiederrum die Konzeption geschlossener Publikums-AIF mit attraktiver Renditeerwartung erschwert. Der Fokus der Investitionen dürfte laut Scope vor allem auf deutschen Immobilien liegen, während der Anteil ausländischer Investments sinken dürfte. (ahu)