Folgen Sie noch Ihrem Erfolg oder leben Sie ihn?
20.03.2017
Dr. Jan Ostarhild
Die Ostarhild-Kolumne: Mit noch mehr Anstrengung zu noch mehr Erfolg!?
Uns allen ist doch sicherlich das Zitat von Albert Einstein geläufig: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Und natürlich verstehen wir dessen Aussage. Und doch treffe ich des Öfteren auf Vermittler, die verwundert oder gar enttäuscht sind, dass sich ihre Lebensumstände (z. B. ihr Einkommen) in letzter Zeit nicht oder zumindest nicht wesentlich verbessert haben. Wenn ich sie dann frage, was genau sie im letzten Jahr tatsächlich anders getan haben als in den Jahren zuvor, fallen die Antworten gänzlich unterschiedlich aus.
In eine Kategorie fallen Vermittler, die praktisch das Gleiche getan haben, allerdings sich dieser Tatsache nicht bewusst sind. Wenn ihnen dann die Augen geöffnet werden und sie bereit sind, ehrlich zu sich selbst zu sein, wird ihnen rasch klar, dass sie ohne Änderungen an ihren Taten keine Veränderungen in ihren Ergebnissen erwarten können.
Zu einer weiteren Kategorie gehören Vermittler, die die gleichen Wege beschritten, sich jedoch phasenweise mehr angestrengt haben. Sie haben härter bzw. länger gearbeitet. Beispielsweise haben sie in einigen Monaten mehr Kundentermine gemacht. Bei dieser Kategorie sollte doch eigentlich eine positive Ergebnisveränderung zu erwarten sein. Die Praxis zeigt jedoch in der Regel ein anderes Bild: Am Jahresende fällt das Ergebnis nahezu identisch mit dem des Vorjahres aus. Wie kann das sein? Nun, wir haben darüber bereits im Zusammenhang mit der Wissen-Handeln-Diskrepanz gesprochen. Der Autor Price Pritchett beschreibt dieses Phänomen mit folgenden Worten: „Sich mehr anzustrengen ist nicht notwendigerweise die Lösung, um mehr zu erreichen. Es mag nicht mal irgendein Anzeichen dafür geben, dass Du dadurch das bekommst, was Du willst vom Leben. Manchmal ist es tatsächlich ein großer Teil des Problems. Wenn Du Deine Hoffnung steigerst, weil Du Dich mehr anstrengen willst als zuvor, dann kann es sein, dass Du damit sogar die Erfolgschancen gänzlich tötest.“
Wenn man seine Ergebnisse dramatisch verändern und Quantensprünge erzielen will, dann gilt es, alte Gewohnheiten abzulegen und neue Wege zu beschreiten. Einige Gedankenanstöße will ich Ihnen dazu mitteilen. Bitte prüfen Sie ehrlich für sich, was auf Ihre Situation zutreffen könnte:
- Existieren einige Geschäftsfelder und Tätigkeiten in Ihrem Vermittlerbetrieb, die Ihnen zwar weder einen materiellen noch einen immateriellen Nutzen bieten, an denen Sie jedoch weiterhin festhalten wie an einer liebgewonnenen Gewohnheit?
- Sie sind sehr aktiv, Ihr Terminkalender ist prall gefüllt, Ihre Produktivität fällt jedoch im Verhältnis deutlich schlechter aus?
- Ihr Schreibtisch quillt mit Aufgaben über, aber irgendwie gelingt es Ihnen nicht, sich dieser Stapel zu entledigen, obwohl Sie sich das wünschen?
- Sie erledigen viele Aufgaben selbst, obwohl diese auch jemand anders für Sie erledigen könnte?
- Das Tagesgeschäft frisst Sie auf und die wirklich wichtigen Aufgaben bleiben auf der Strecke?
Denken Sie doch mal über die oben genannten Punkte nach: Finden Sie sich in einigen von ihnen wieder? Welche neuen Denk- und Handlungsweisen haben Sie im letzten Jahr ausprobiert? Rechtfertigen diese, dass Sie bereits heute oder in Zukunft Ihre gewünschten Ergebnisse erwarten dürfen? Lassen Sie uns herausfinden, wie Sie damit anfangen können, auf eine neue und mächtige Art und Weise zu denken. Sind Sie dazu bereit?
Dr. Jan Ostarhild ist Professor im Studiengang BWL-Versicherung an der staatlichen DHBW Stuttgart und wissenschaftlicher Leiter von „Denken in Ergebnissen“. Er schreibt wöchentlich auf finanzwelt.de zu Themen der Persönlichkeitsentwicklung.