FERI blickt pessimistisch in die Zukunft

27.04.2017

Axel D. Angermann, Chefvolkswirt von FERI / Foto: © FERI

China vorerst stabil

Die FERI Experten schätzen das angestrebte Ziel der Pekinger Regierung, in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 6,5 % zu erzielen, als realistisch ein und begründen dies mit der expansiven Fiskal- und Geldpolitik, mit der es China gelang, die heimische Wirtschaft in stabilere Bahnen zu lenken. Insbesondere sei hervorzuheben, dass es gelungen sei, die Kapitalabflüsse aus dem Land zu stoppen bzw. sogar umzukehren. Chinas verstärkter Einkauf von Rohstoffen auf dem Weltmarkt hätte unmittelbar positive Auswirkungen auf die Schwellenländer: „Trotzdem bleiben enorme Risiken. Zu nennen sind hier insbesondere die Fehlallokationen und die extrem hohe private Verschuldung in China. Eine Dollaraufwertung könnte die Schwellenländer außerdem empfindlich treffen und eine erneute Krise auslösen,“ so Angermann.

Protektionismus als Gefahr für den Wohlstand

Laut den FERI-Experten ist Donald Trump eher Symptom als Ursache protektionistischer Tendenzen, denn diese seien bei einer eingehenden Analyse des Welthandels bereits seit einigen Jahren zu beobachten. Besonders die deutsche Autoindustrie stehe dabei im Fokus, denn diese trage den größten Teil zum deutschen Handelsüberschuss mit den USA bei. Ein Blick in die Vergangenheit zeige jedoch auch, dass dieses Problem nicht durch protektionistische Tendenzen lösbar sei. So zeige das Beispiel Japans aus den 80er Jahren, dass eine Beschränkung des freien Handels zwar zu einem deutlichen Ausbau der Produktionskapazitäten innerhalb der USA geführt habe, gleichzeitig jedoch das eigentlich Ziel, nämlich das Handelsdefizit zu senken, nicht erreicht worden sein. So sei der amerikanische Kfz-Handel mit Japan immer noch defizitär. Außerdem warnen die FERI-Experten davor, lediglich auf die Unvermeidlichkeit des deutschen Leistungsbilanzüberschusses zu verweisen. Diese spiegle zwar tatsächlich die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem Weltmakt wider, sei aber andererseits auch Ergebnis vergleichsweise geringer Inlands-Investitionen und eines relativ schwachen Binnenkonsums. Mit dem Abbau von Regulierungen auf den Dienstleistungsmärkten und Steuersenkungen für breite Einkommensschichten seien diese Faktoren durchaus steuerbar und würden auch für das Inland wohlfahrtssteigernd wirken. Zum Schluss warnten die FERI-Experten vor einer Spirale aus Handelsbeschränkungen und daraus folgenden Gegengenmaßnahmen, denn dies würden, wie in den 30er Jahren, zum Zusammenbruch des Welthandels führen. (ahu)

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