Fehleinschätzungen an den Kapitalmärkten: Ein amerikanischer Traum?

02.12.2016

Thomas Böckelmann

Ansteigende Kurse bei US-Aktien und ansteigende Zinsen in den USA sollten auch die Bereitschaft der US-amerikanischen Notenbank FED erhöhen, in zwei Wochen den Leitzins um 0,25% anzuheben. Mittlerweile gelte auch als wahrscheinlicher, dass der Zinsanhebungstrend von nachhaltiger Natur sein könnte. Historische Bewertungsmodelle geben Entwarnung und zeigen, dass Aktienmärkte und Unternehmen mit Zinsanstiegen auf niedrigem Niveau gut leben können. Ein kritisches Maß liege erst bei etwa 3% im Tagesgeldbereich – von diesem Wert sei man dies- wie jenseits des Atlantiks noch sehr weit entfernt.

Ein sinnvoller Ausblick für Europa scheine vor dem anstehenden italienischen Referendum und dem Wahljahr 2017 kaum möglich. „Für einen nachhaltigen Erfolg muss sich vor allem Deutschland bewegen, in Reform- sowie Europafragen“, so der erfahrene Investmentexperte Böckelmann. Fakt sei, dass sich die Bewertungsschere zwischen US-Aktien und europäischen Aktien seit Sommer immer weiter öffnet. Das verlorene Vertrauen in Europa könne nur durch eine überzeugende Politik zurückgewönnen werden. Danach sehe es aktuell nicht aus, auch wenn die Namen Renzi, Rajoy und neuerdings auch Fillon für Hoffnung stehen.

„Aktuell befinden wir uns in einer „White Paper“-Phase, in der die Märkte alle Strategien auf den Prüfstand stellen“ fasst Thomas Böckelmann die momentane Lage an den Märkten zusammen. Es bleibe abzuwarten, was bei der Sitzung der europäischen Notenbank EZB herauskommt. Mario Draghi habe für Dezember erste Ergebnisse seiner Arbeitsgruppen versprochen, wie aktuell Geldpolitik zu bewerten sei. Viele Akteure erhoffen sich vor allem klare Aussagen zu neuen Maßnahmen in 2017.

Marktkommentar von Thomas Böckelmann, Investmentchef der Euroswitch