Falsche Sicherheit

05.01.2022

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Fahrrad, Smartphone, ausgefallener Urlaub, gebrochener Kleinzeh – alles wird in Deutschland versichert, nur die eigene Arbeitskraft nicht. Ganze 16 % der Bundesbürger besitzen eine BU-Police und setzen lieber auf gut Glück. Dabei sprechen die Statistiken der Versicherer eine deutliche Sprache. Der Altersschnitt der Berufsunfähigen liegt teilweise bei gerade mal 40 Jahren.

Ob durch einen Unfall, eine schwere Verletzung oder eine plötzliche Erkrankung – oftmals sind es unerwartete Ereignisse, die uns von heute auf morgen berufsunfähig machen können. Ein Thema, dem sich viele Deutsche dem Anschein nach gedanklich nicht gerne widmen, denn eine Studie des Versicherungsmanagers CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov zeigt, dass 80 % der Deutschen keine Berufsun-fähigkeitsversicherung abgeschlossen haben. Für CLARK Grund genug zu hinterfragen, wie die Deutschen über ihren Beruf, ihr Arbeitsleben und die Berufsunfähigkeit denken. Die Berufsunfähigkeit – ein Thema, über das die Deutschen sich tendenziell eher weniger Gedanken zu machen scheinen. So sind fast ein Achtel (14 %) der 25- bis 34-jährigen CLARK-Studienteilnehmer, die noch keine BU abgeschlossen haben, der Überzeugung, dass sie ihrer Arbeit immer uneingeschränkt werden nachgehen können. Ein gefährlicher Trugschluss, denn statistisch gesehen wird jede vierte Person im Laufe ihres Lebens zumindest vorübergehend berufsunfähig. Vor allem wegen der Psyche. Dennoch gehen immer noch viele davon aus, dass eine Berufsunfähigkeit eher bei Berufen mit körperlicher Arbeit droht. Auch in der CLARK-Studie sind es 13 % der Befragten. Gerade mentale Belastungen am Arbeitsplatz scheinen sich während der Corona- Pandemie für viele Deutsche erhöht zu haben. So stimmen 31 % der 35- bis 44-Jährigen zu, dass sich das Stresslevel in ihrem Unternehmen seit Beginn der Pandemie erhöht hat. Jede fünfte Person dieser Altersgruppe hat aufgrund von Corona sogar mehr Burnout- Fälle im eigenen Umfeld erlebt.

Dürftige Versicherungsquote

Wie die CLARK-Studie zeigt, haben nur 16 % der Deutschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. CLARK hat gefragt, aus welchen Beweggründen sie sich dafür entschieden haben. 68 % der Versicherten stimmen zu, dass es zu viele Risiken gibt, die ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen könnten. Ein weiterer Grund, dem 55 % zugestimmt haben, ist, dass die Versicherten sich in einem Krankheitsfall nicht auch noch zusätzlich mit Geldsorgen plagen müssen. Außerdem ist sich über die Hälfte (52 %) der Befragten einig: Die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, gilt unabhängig von der Art des Berufs. Was aber sind die häufigsten Irrtümer, die Menschen dazu verleiten, auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu verzichten? Klaus- Peter Klapper, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Biometrie bei der Stuttgarter, sagt: „Insbesondere bei Menschen mit überwiegender Schreibtischtätigkeit wird das Risiko einer Berufsunfähigkeit und der Einfluss psychischer Erkrankungen unterschätzt. Darüber hinaus sehen viele in der Ehe oder Partnerschaft eine ausreichende finanzielle Absicherung.“ Es bestehe außerdem der Irrglaube, dass Versicherer im Zweifelsfall die Leistung verweigerten, obwohl die Statistiken etwa des GDV das Gegenteil belegten.

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