Ertragsquellen mit Anleihen

18.02.2020

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Generell dürften, angesichts sinkender Renditen für Investment-Grade-Anleihen aus Schwellenländern, wohl Hochzinsanleihen in Hartwährungen 2020 ein zusätzlicher wichtiger Treiber für Renditen in der Anlageklasse werden, sofern sich die makroökonomischen Bedingungen nicht verschlechtern. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Alles über einen Kamm zu scheren, ist definitiv nicht der richtige Weg. Vielmehr lohnt ein selektiver Ansatz. So beispielsweise auch auf dem Schwarzen Kontinent. Die politischen Bedingungen haben sich insbesondere in der Subsahara verbessert, da viele Regierungen positive Reformen durchführen. Regional erscheinen auch viele weitere kleinere Staaten zunehmend in einem besseren Licht. Das erkennt auch MainFirst-Portfoliomanagerin Fröhlich und betont, dass man sich bei der Auswahl gerne für Staaten begeistere, die etwas abseits der globalen Trends liegen. „Das ist z. B. ein Land wie Georgien, das trotz den Aufs und Abs seiner großen Nachbarn seit Jahren ein sehr stabiles hohes Wachstum von 4 bis 5 % aufweist. Grundsätzlich suchen wir in unserem Fondsteam aber primär nach guten Unternehmen. Diese gibt es auch in Ländern, in denen die Fundamentaldaten oder die politische Lage nicht nur positiv sind. Beispielsweise IHS in Nigeria“, so Fröhlich. Auch im Hause Jupiter Asset Management ist man bei der Portfolioselektion durchaus sehr wählerisch und schaut mal über den Tellerrand der meist schon etablierten Schwellenländer wie Russland, Indien oder Mexiko hinweg. Fondsmanager Arevalo verweist in diesem Kontext auf mögliche Opportunitäten in Guatemala, das mit politischer Stabilität überzeuge und Anleiheemittenten habe, von denen viele führend in ihren Märkten seien. „Ein weiteres Beispiel ist Kasachstan, das wir als eine Form der Russland-Anlage ohne die ansonsten teuren Spreads und erhöhten Sanktionsrisiken betrachten“, so Arevalo.

Eine Art „Carte blanche“ stellt das Schwellenländeranleihen-Universum natürlich nicht da. Auch hier gibt es Risiken. Ein Wiederaufflammen des Handelsstreits zwischen den USA und China hätte zwangsläufig Auswirkungen auf die Entwicklung der sich entwickelnden Staaten. Eine weltwirtschaftliche starke Eintrübung würde ebenfalls ernüchternd wirken. Hinzu kommt die gründliche Analyse von Staaten und Unternehmen. So belastet aktuell eine Restrukturierung von Anleihen in Argentinien und Libanon die positive Grundstimmung. Zwar lassen sich aktuell exorbitanten Renditen mit Argentinien-Anleihen erzielen, das Risikopotenzial ist im Gegenzug gigantisch. (hsd)

Fazit

Es ist nicht die Gier nach satten Renditen, die die Anleger treibt. Sondern schlicht der Umstand, überhaupt positive Renditen im Anleihenumfeld zu erzielen. Die Renditen von Industrieländer- Anleihen notieren teils auf Rekordtiefs. Es gibt daher wertstiftende Gründe für ertragsgenerierende Anlagen in den Emerging Markets, zumal diese Staaten mitunter ein Haupttreiber des weltweiten Wachstums in den kommenden Jahrzehnten sein werden.