Endzeitstimmung?
28.02.2019
Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept
Die Wissenschaft ist sich einig, wir befinden uns im Schlussviertel. Nach neusten Berechnungen wird das Leben auf der Erde in 600 Millionen bis 1,2 Milliarden Jahren verschwinden. Entstanden ist es bereits vor mehr als drei Milliarden Jahren. Die Sonne ist der Grund dafür, dass sich Leben auf der Erde entwickeln konnte und wird auch der Grund für das Ende sein. Denn die zunehmende Ausdehnung der Sonne wird die Durchschnittstemperatur auf lebensunfreundliche 60 Grad steigen lassen. In der Endphase wird sie dann im Schnitt bei mehr als 2000 Grad Celsius liegen.
Ganz so warm ist es glücklicherweise in den letzten Tagen in Deutschland nicht. Aber der Februar macht Freude auf das kommende Frühjahr. Auch an den Börsen waren die ersten Wochen sehr angenehm. Den makro-politischen Brandherden zum Trotz erholten sich die Kurse an allen wichtigen Börsen. Ein Großteil der Verluste aus dem letzten Quartal 2018 sind bereits wieder aufgeholt. Wohl dem Anleger, der in der kritischen Zeit seine Nerven behalten und die Füße still gehalten hat. Denn obwohl die Untergangspropheten nicht müde wurden und das nahende Ende des Aufschwungs gebetsmühlenartig verkündeten, setzte die Erholung ein. Es gibt eben keine Gesetzmäßigkeit, das nach zehn Jahren Aufschwung automatisch Schluss ist. Sicher, das Wachstum hat sich etwas abgeflacht. Die Wachstumsziele, auch in China, wachsen nicht mehr im zweistelligen Bereich. Aber grundsätzlich ist die Konjunktur stabil.
Am Kapitalmarkt herrschen neue Bedingungen
Ein Grund mag sein, dass am Kapitalmarkt seit dem Ende der Finanzkrise neue Bedingungen herrschen. Mit ihren Markteingriffen haben die Notenbanken manche altbewährten Regeln und Muster verändert. Vor der Marktmanipulation durch die Notenbanken war eine Aktienanlage eigentlich ganz einfach. Wenn die Bewertung einer Aktie im historischen Vergleich niedrig erschien, dann lohnte es sich einzusteigen. War sie dagegen hoch, dann war Vorsicht geboten und Anleger sollten darüber nachdenken Gewinne mitzunehmen und Aktien zu verkaufen. Durch die Zinspolitik und die flankierenden Anleihenkäufe der Notenbanken, sind jedoch die Anleihenrenditen sehr niedrig. Die Kurse von Staats- und Unternehmensanleihen sind dagegen stark gestiegen, Anleihen sind sehr hoch bewertet. Dadurch erscheinen selbst teure Aktien im Vergleich zu einer Anleihe günstig. Der Kapitalmarkt ist verzerrt.
Welche Probleme auf Anleger zukommen und wie lange die Niedrigzinsphase noch andauern könnte, lesen Sie auf Seite 2