Endlich wieder Urlaub

04.07.2022

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Saisonalität entfällt

Der Engel & Völkers-Marktbericht zeigt auch, dass Veränderungen in der Arbeitswelt zusätzlich Einfluss auf den Ferienimmobilienmarkt genommen haben. „Ein aktueller Trend, der insbesondere durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde, ist die ganzjährige Nutzung von Ferienimmobilien“, führt Kai Enders aus. „Die Grenzen zwischen Erst- und Zweitwohnsitz verschwimmen zunehmend, da viele Eigentümer durch 9-Euro-Ticket nun auch abseits der Hochsaison Zeit in ihren Ferienhäusern verbringen können. Viele arbeiten heute beispielsweise von ihrem Ferienhaus an der Ostsee aus und kommen nur einmal im Monat ins Büro. Diese Entwicklung wirkt sich nicht nur positiv auf die Wirtschaft vieler Urlaubsorte aus, sondern steigert auch die Attraktivität von Ferienimmobilien hierzulande als wertstabile Anlageklasse.“ Die Nutzung von Ferienimmobilien ist durch Homeoffice-Optionen und dem erhöhten Wunsch nach Flexibilität nach den Einschränkungen der letzten beiden Jahre also nicht mehr ausschließlich auf bestimmte Jahres- oder Ferienzeiten begrenzt.

Stabiler Markt gleich gutes Investment?

In unsicheren Zeiten erscheint eine Ferienimmobilie also nicht nur für den eigenen Urlaub als gute Investition. Schuster stuft sie jedoch aufgrund ihrer komplexen Finanzierung, Vermarktung und schwankender Cashflows als weniger geeignete Investments für Immobilien-Einsteiger ein. „Für erfahrenere Investoren können sie aber eine hervorragende und spannende Ergänzung zum Portfolio darstellen“, so Schuster. Aus seiner Sicht gestalteten sich Verwalterkonzepte in Bezug auf Kosten und Rendite deutlich vorteilhafter als Betreiberkonzepte. „Außerdem sollte man als Investor einer Ferienimmobilie grundsätzlich ein wenig Liquidität für unvorhergesehene Kosten auf die Seite legen. Dazu zählen insbesondere Kosten, die durch den Gebrauch auftreten, also der Verschleiß von Ausstattung oder Geräten. Ich empfehle grundsätzlich, einen erfahrenen Berater für das Ferieninvestment-Konzept an Bord zu holen.“ Kai Enders empfiehlt Interessenten, sich bewusst zu werden, ob eine Ferienimmobilie als Renditeobjekt oder zur Eigennutzung erworben werden soll. Für ein Investment mit guten Renditechancen rät er, Aspekte wie Lage, Auslastung und Vermietbarkeit zu prüfen. Top-Lagen bieten gute Chancen auf eine Wertsteigerung und eine entsprechende Rendite beim Weiterverkauf.

Beide Immobilien-Experten gehen von einer weiteren positiven Entwicklung für den deutschen Ferienimmobilienmarkt aus. Der Trend „Landlust“ hält unabhängig von der Pandemie auch unter Aspekten wie Nachhaltigkeit und Risiken von Auslandsimmobilien weiter an. Schuster könne ein entsprechendes begleitetes Investment nur empfehlen. Enders meint abschließend: „Trotz der gestiegenen Hypothekenzinsen sowie einer strengeren Bewertung von Immobilien durch die Banken gehen wir mittelfristig von weiteren Preissteigerungen auf moderatem Niveau aus.“ (lb)