Emerging Markets trotzen Fed
03.04.2017
Andrew Keirle / Foto: © T. Rowe Price
Die traditionelle Marktmeinung besagt eigentlich, dass Leitzinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) sich negativ auf die Schwellenländer auswirken. Die Global Fixed Income-Experten von T. Rowe Price stellen angesichts der aktuellen Entwicklung allerdings eine Frage: Könnte es dieses Mal anders sein?
Die Fed im Straffungsmodus: Im März erhöhte sie die Leitzinsen – das erste Mal in diesem Jahr. Im Gegensatz zu vergangenen Zinserhöhungen hat die jüngste allerdings nicht zu Turbulenzen an den Schwellenmärkten geführt. Selbst im Vorfeld des Fed-Treffens, als erwartet wurde, dass die Notenbank eine härtere Gangart einschlägt, entwickelten sich Anleihen aus den Schwellenländern erstaunlich gut – ohne Anzeichen einer Wiederholung des sogenannten Taper-Tantrums aus dem Jahr 2013. Damals hatten Erwartungen über eine künftige Straffung der US-Geldpolitik deutliche Kapitalabflüsse aus Schwellenländern bewirkt.
„Schwellenländeranleihen sind zuletzt bemerkenswert robust gewesen – im Vergleich zu den vergangenen Jahren, als der Markt erheblich durch die Fed beeinflusst wurde“, sagt Andrew Keirle, Portfoliomanager des Emerging Markets Local Currency Bond Fund von T. Rowe Price.
Warum hat die Anlageklasse nun aber anders reagiert? Die Fed hatte bereits frühzeitig signalisiert, dass sie die Geldpolitik wieder straffen wird. Dies gab den Schwellenländern Zeit, sich darauf vorzubereiten. „Die Schwellenländer hatten mit der Leitzinserhöhung gerechnet und zum Teil ihre Emissionen vorgezogen, um von attraktiveren Finanzierungslevels zu profitieren. Dies bietet etwas Schutz vor potenziell höheren Leitzinsen“, erläutert Keirle.
Das Global Investment-Team von T. Rowe Price hat zudem beobachtet, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen in den Schwellenländern verbessert haben. Zugleich haben einige Industrieländer in den vergangenen Jahren schwierige Anpassungen und Strukturreformen durchgeführt. Dies ließ die Emerging Markets widerstandsfähiger gegenüber den langsam und stetig steigenden US-Leitzinsen werden.
Die Fed bleibt bei ihrer moderaten Zinserhöhungsstrategie und lässt ihre mittelfristigen Prognosen unverändert. „Während die Fed den Leitzins im März erhöhte, blieb der natürliche Zinssatz unverändert bei drei Prozent. Dadurch besteht das positive Bild für die Emerging Markets weiterhin“, unterstreicht Keirle.
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