Eine ungewöhnliche Übernahme
07.03.2019
Dr. Tamaz Georgadze, Mitgründer und CEO von Raisin (li.) und Reiner Guthier, Vorstand der MHB-Bank (re) / Fotos: © Raisin / MHB-Bank
Banken erwerben häufig Beteiligungen an FinTechs. Raisin geht den umgekehrten Weg und übernimmt die Frankfurter MHB-Bank. Beide Unternehmen sind bereits seit längerer Zeit eng miteinander verbunden und intensivieren damit ihre Zusammenarbeit.
Seitdem das Open Banking FinTech Raisin im Jahr 2012 mit der Marke WeltSparen auf den deutschen Markt kam wurde es von der MHB-Bank AG als Service-Bank begleitet. Die Bank ist für die Wertschöpfung rund um Kontoführung, Kundenidentifikation und den Zahlungsverkehr verantwortlich. Dies ist ausschließlich lizensierten Instituten vorbehalten. In den vergangenen Jahren hat Raisin seine Dienstleistungen für Kunden und Banken stark weiterentwickelt, besonders auf der Ebene des Angebotsspektrums und der Verfügbarkeit der Produkte in den Staaten des europäischen Wirtschaftsraums. Mittlerweile hat das FinTech über 165.000 Kunden, die auf sieben verschiedenen Plattformen aus über 250 Sparprodukten von fast 70 europäischen Banken auswählen können. Um die Dienste weiter auszubauen, hat Raisin nun die MHB-Bank übernommen und erweitert somit seine Geschäftsfelder entlang der Wertschöpfungskette. “Als eines der führenden FinTechs in Europa glauben wir an nachhaltige Veränderungen im Finanzwesen, die die Bedürfnisse der Kunden und Partner in den Mittelpunkt stellen. Gemeinsam mit der MHB-Bank können wir unsere Dienstleistungen für unsere Kunden, Partnerbanken und Kooperationspartner weiter ausbauen und nahtlos verzahnen”, so Dr. Tamaz Georgdaze, Mitgründer und CEO von Raisin, über die Gründe für die Übernahme, die noch unter dem Vorbehalt der Finanzdienstleistungsaufsicht und der EZB steht.
Die 1973 gegründete MHB-Bank gehörte seit 2005 einem dem US-Finanzinvestor Lone Star verbundenen Unternehmen. Die Bank ist heute einer der führenden Service-Anbieter für FinTechs in Deutschland und hat u.a. Exporo, creditshelf und Bergfürst als Kunden. “Wir kennen die Anforderungen und die Geschäftsmodelle beider Seiten: FinTech und Bank. Durch unsere stärkere Zusammenarbeit mit Raisin ergänzen wir unsere Expertise im technischen Bereich und investieren nun stark in den Ausbau unseres Teams. Die MHB-Bank wird dadurch die digitalen Geschäftsmodelle aller unserer aktuellen und neuen Partner noch besser unterstützen können. Damit werden wir unsere starke Stellung im Bereich Kredit-Fronting auch auf andere Bereiche wie Zahlungsverkehr und ‚Banking as a Service‘ ausweiten”, erläutert Rainer Guthier, Vorstand der MHB-Bank. Das Institut hat eine deutsche Banklizenz und unterliegt damit dem Einlagensicherungsgesetz und steht unter der Aufsicht der BaFin.
Finanzstarkes FinTech
Raisin schloss vor Kurzem eine Finanzierungsrunde über 100 Mio. Euro ab und ist damit eines der am besten finanzierten FinTech Europas. Bereits 2017 hatte Raisin das britische Unternehmen PBF Solutions übernommen, das heute erfolgreich das UK-Geschäft von Raisin verantwortet. (ahu)