Ein Geldmonopol ist "unnatürlich"
26.05.2016
Prof. Thorsten Polleit
In seinem jüngsten Beitrag setzt sich Patrick Barron mit der Geldschöpfung innerhalb des herrschenden Finanzsystems auseinander und erläutert die Sicht der Österreichischen Schule hierauf, die sich fundamental von der herrschenden Lehre unterscheidet.
(fw/rm) Geld wird auf zweierlei Arten geschöpft. Zum einen durch die Zentralbanken, indem sie Vermögenswerte aufkaufen und das hierfür nötige Kapital aus dünner Luft schöpfen. Zum anderen durch die Geschäftsbanken. Im herrschenden Teilreservesystem können sie aus ihren Überschussreserven Kredite ausreichen. Historisch gesehen sind die Geschäftsbanken die größten Geldschöpfer, was dem Hebeleffekt des Teilreservesystems geschuldet ist. Ihre Fähigkeit zur Geldschöpfung ist aber von der Zentralbank abhängig und deren Willen, Reserven neu zu schöpfen. Einer staatlichen Institution die Macht der Geldschöpfung zu überlassen, wird damit begründet, dass Geld ein besonderes Gut sei und es Umstände gibt, die Gelddrucken rechtfertigen. Dies ist der Grundsatz der keynesianischen Orthodoxie. Man mag sich nach konservativen Zentralbankchefs wie Paul Volcker oder William McChesney Martin zurücksehnen. Aber auch sie waren dem politischen Willen zur Inflation unterworfen. Unter dem politischen und gesellschaftlichen Druck, betrieben auch sie Geldmengenausweitung. Solange die Auffassung besteht, Geld sei ein besonderes Gut und gewisse Umstände würden Geldmengenausweitungen erfordern, werden Politik und Gesellschaft diese Umstände stets suchen und gegebenenfalls neu definieren, um in den Genuss frischen Geldes zu gelangen. Die Sicht der Österreichischen Schule ist eine andere. Sie versteht Geld als ein Produkt des Marktes. Geld erwächst aus den marktgängigsten Gütern. Es ist eine allgemeine Einsicht, dass Märkte nicht von Monopolen beherrscht werden sollten. Im Geldmarkt aber wird der Institution Zentralbank (und mit Abstrichen auch einigen Geschäftsbanken) dieses Monopol zugestanden. Das ist nicht nur unlogisch, sondern auch ungerecht, da einige Gruppen übermäßig von diesem Geldmonopol profitieren. Es ist aus Österreichischer Sicht daher unabdingbar, die Geldproduktion wieder zurück in den Marktprozess zu führen und so, durch den Prozess des Wettbewerbs, das bestmögliche Geld entstehen zu lassen. "Das Regime der gesetzlichen Zahlungsmittel ist für nahezu alle Verwerfungen, die wir derzeit in unserem Finanz- und Wirtschaftssystem erleben, verantwortlich", fügt Prof. Thorsten Polleit, Präsident des Ludwig von Mises Instituts Deutschland, an. "Inflation und Kaufkraftverluste, ausufernde Staatsverschuldung und ständige Marktinterventionen zugunsten von Großkonzerne und zu Lasten kleiner und mittelständischer Unternehmen sind Folgen des unnatürlichen staatlichen Geldmonopols. Freies Marktgeld und damit Geldwettbewerb schafft hier Abhilfe." www.misesde.org