Ein epochaler Meilenstein

01.09.2020

Cannabis - Foto: © MKS - stock.adobe.com

Das in Herrsching ansässige bayerische Unternehmen „Bavaria Weed“ vertreibt künftig medizinisches Cannabis. Ein Alleinstellungsmerkmal. Die Produktion und Verpackung des Rohstoffs werden in einem Nato-Bunker in Leipheim vorgenommen. Das Unternehmen verfolgt ehrgeizige Ziele.

Vor kurzem erhielt das Unternehmen rund um die Herren Thomas Hoffmann, Stefan Langer und Sebastian Pötzsch die Erlaubnis zur Herstellung. Vorausgegangen war intensives, langjähriges Arbeiten, um sämtliche Auflagen ordnungsgemäß zu erfüllen. Denn Cannabis, zumindest für viele Laien, ist nach wie vor eher eine Unbekannte und wird oftmals (fälschlicherweise) in einem Atemzug mit harten Drogen genannt. „Denn wie geht man mit einem Stoff um, der jahrelang mit harten Drogen wie Heroin oder Kokain gleichgestellt wurde und jetzt verschrieben werden darf?“, wirft Hoffmann in den Raum.

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Thomas Hoffmann - Foto: © Bavaria Weed[/caption]

Zur Vorgeschichte:

Im März 2017 wurde das Cannabis-Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Somit sind Cannabis-Blüten und -Zubereitungen in Deutschland ab dem diesem Datum verkehrsfähig und können von jedem Arzt unabhängig seiner Fachrichtung verordnet werden.

Hoffmann und Langer ergriffen die sich bietende Chance. „Immer mehr Patienten steigen auf alternative Arzneipräparate wie medizinisches Cannabis um, wenn alle gängigen Alternativen bisher keine Linderung bewirkt haben“, betont Langer.

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Stefan Langer - Foto: © Bavaria Weed[/caption]

Er weiß als ADHS-Patient um den Nutzen von Cannabis. Gemeinsam mit Sebastian Pötzsch und der Münchner Patentpool Group, die sich auf die finanzielle Förderung, der Transformierung und dem Management von patentrechtlich schutzfähigen Innovationen und Frühphaseninvestments spezialisiert hat, gehen sie gemeinsam dieses Mammutprojekt an.

Neben hochqualifiziertem Personal stand auch die Suche nach dem geeigneten Standort lange Zeit im Fokus. Schließlich wurden sie in Leipheim fündig. „Der modernste Bunker Deutschlands“, unterstreicht Langer und spielt auf die Vergangenheit des Bunkers an. Dieser, kaum fertiggestellt, wurde mit dem Fall der Mauer 1989 wieder geschlossen. Im Kern handelt es sich hierbei um einen Hochsicherheitstrakt, der quasi für die Produktion von medizinischem Cannabis prädestiniert ist.

Noch ist man auf den Import der Cannabisblüten aus Kanada und Portugal angewiesen. Aber auch hierzulande gibt es drei Unternehmen, die Cannabis anbauen dürfen und die mit einer ersten Ernte in 2022 rechnen. Acht ständig verfügbare Cannabis-Sorten will Bavaria Weed im Sortiment haben und diese ausschließlich an Apotheken ausliefern.

Ziel der ganzen Bemühungen ist es nun, das Unternehmen auch im europäischen Ausland als renommiertem Cannabis-Vertreiber bekannt zu machen. Daneben gilt es auch, die Patientenversorgung zu gewährleisten, da es sich um ein Naturprodukt mit begrenzter Haltbarkeit handelt. Der Start der Produktion ist im laufenden Monat. Spannung und Erwartungshaltung sind beim Führungs-Trio entsprechend hoch. (ah)