Ein deutliches Nord-Süd-Gefälle
13.08.2019
Der im Landkreis Miesbach gelegene Tegernsee: Nirgendwo in Deutschland sind die Preisunterschiede zwischen Neubau- und Bestandswohnungen so groß wie in diesem oberbayerischen Landkreis / Foto: © kentauros - stock.adobe.com
Immobilieninteressenten sollten sich je nach Region sehr genau überlegen, ob sie lieber eine Neubau- oder eine Bestandswohnung erwerben: Die Preisunterschiede sind zum Teil enorm. Während diese im hoch im Norden gering sind, sieht es am anderen Ende der Republik deutlich anders aus.
200.000 Euro müssen Wohnungskäufer im oberbayerischen Landkreis Miesbach durchschnittlich mehr aufbringen, wenn sie eine 70 m²-Neubauwohnung im mittleren Preissegment erwerben, als wenn sie sich für eine Bestandswohnung in gleicher Größe entscheiden würden. In keinem anderen der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte ist der Preisunterschied zwischen Neubau- und Bestandswohnung derart groß. Auf Platz 2 folgt Stuttgart, wo Käufer eine 70 m²-Neubauwohnung im Schnitt 165.000 Euro mehr bezahlen müssen als Käufer von älteren Wohnungen. Das zeigt der Postbank Wohnatlas, der gemeinsam mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut erstellt wurde. Als Neubauten wurden in diesem alle Immobilien definiert, die zwischen 2015 und 2018 fertiggestellt wurden. Bei den Preisunterschieden wurden keine Nebenkosten berücksichtigt.
Einen deutlichen Preisunterschied zwischen Neubau- und Bestandswohnungen gibt es auch im Landkreis Leipzig: Hier werden für gebrauchte Wohnungen im mittleren Preissegment pro Quadratmeter durchschnittlich 1.144 Euro fällig, bei einer Neubauwohnung sind es bereits 3.300 Euro. Somit würde sich bei einer 70 m²-Wohung der Unterschied auf 150.000 Euro summieren, der sechsthöchste Wert bundesweit.
An der Küste gibt es wenig Unterschied
Das Beispiel Miesbach soll aber nicht zum Gedanken verleiten, dass die Preisdifferenz rund um München generell sehr groß ist. So beträgt im rund 50 Kilometer nördlich der bayerischen Landeshauptstadt gelegenen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm die Differenz zwischen Neubau- und Bestandswohnung gerade einmal 49.000 Euro. Noch geringer sind die Unterschiede im Landkreis Vorpommern-Greifswald, wo Käufer einer 70 m²-Neubauwohnung gerade einmal 30.000 Euro mehr mitbringen müssen als Käufer einer vergleichbaren Bestandswohnung. Die niedrigste Differenz gibt es ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern: Im Landkreis Rostock beträgt der Unterschied gerade einmal 7.500 Euro. Doch nicht nur an der Ostsee, auch an der Nordsee die Preisdifferenzen zwischen Neubauten und Bestandsbauten äußerst gering. So werden in den ostfriesischen Landkreisen Wittmund und Leer gerade einmal 9.000 Euro bzw. 11.000 Euro mehr fällig, wenn Immobilienkäufer sich für eine Neubauwohnung entscheiden. Laut Postbank hängt das auch damit zusammen, dass in den Feriengebieten in den Küstenregionen gepflegte Bestandsbauten auf gut gelegenen Grundstücken in Küstennähe oder den gewachsenen Dorfkernen besonders gefragt sind, was auch entsprechende Folgen für den Preis hat.
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