Edelsteine als Investment
06.11.2020
Dr. Thomas Schröck, geschäftsführender Gesellschafter THE NATURAL GEM / Foto: © THE NATURAL GEM
Worauf sollte man achten, damit sich die Investition auch rentiert?
Vorweg sei gesagt, dass für einen Laien die richtige Wahl schwer zu treffen ist.
Die Steine sollten auf jeden Fall naturfarben und völlig unbehandelt sein, jedoch geschliffen. Behandlungen „verschönern“ zwar den Stein und intensivieren seine Leuchtkraft oder Farbe, aber sie drücken auch seinen Wert. Zu den am meisten verwendeten Behandlungsmethoden zählen das Erhitzen, Bestrahlen und die Rissfüllung mit Ölen, Harzen oder Glas. Wenn Sie in einen Edelstein investieren, achten Sie darauf, dass der Stein nur geschliffen wurde – das gilt nicht als Behandlung. Methoden wie z.B. das Erhitzen von Steinen drücken den Wert um bis zu 50 Prozent. Deshalb zählt stets die Devise „Qualität vor Quantität“.
So ist ein kleinerer naturfarbener Rubin gegenüber einem größeren erhitzen stets zu bevorzugen.
Es gibt Ausnahmen wie z.B. die Öl-Behandlung bei Smaragden. Das Öl dient zur optischen Rissfüllung, da Smaragde auf Grund Ihrer mineralogischen Zusammensetzung oft viele Risse aufweisen. Diese werden bei geringer Dosis sehr wohl in Kauf genommen, da das Angebot ungeölter Steine am Markt verschwindend gering ist.
Generell gilt es anzumerken, dass ein seriöser Verkäufer Sie auf etwaige Behandlung der Steine nach internationalem Abkommen darauf aufmerksam machen sollte – oft geschieht dies aber leider nicht.
Beim Kauf eines Edelsteins ist ein international anerkanntes Zertifikat eines unabhängigen gemmologischen Labors wesentlich (Gemmologie ist die Lehre von den Edelsteinen). Dies dient zur Bestimmung des Steins, als Echtheitszertifikat für den internationalen Markt und gleichzeitig als Absicherung für den Käufer. Tipp: Das Zertifikat nie gemeinsam mit dem Stein aufbewahren. Denn ein Zertifikat ohne Stein ist nichts wert und umgekehrt ist auch der Kauf eines Steins ohne Zertifikat kein seriöses Geschäft.
Lohnt sich eine Investition in Edelsteine?
Eine Diversifikation eines Investitionsportfolios ist durchaus zu empfehlen. Edelsteine wie der Rubin oder Saphir weisen in den letzten Jahren eine Wertsteigerung von rund 6 – 8 % geometrisch pro Jahr auf.
Die Fundmengen gehen seit Jahren zurück, was auch dazu beiträgt, dass durch hohe Nachfrage die Preise steigen lässt. Edelsteine sind zudem volkswirtschaftlich ein „superiores Gut“. Das bedeutet, wenn eine Nation reicher wird, steigt die Nachfrage nach Edelsteinen überproportional zum Zuwachs an Reichtum. Außerdem brauchen Edelsteine nicht viel Platz und keine speziellen Lagerbedingungen, da sie weder wärme- noch kälteempfindlich sind. Anders also als etwa Gemälde der Oldtimer, die ein bestimmtes Klima benötigen. Zudem können die Steine auch problemlos als Schmuck gefasst und getragen werden.
Edelsteine unterliegen bis heute im Vergleich zu Gold keiner Anonymitätsgrenze – Kunden müssen sich beim Kauf nicht ausweisen.
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