Drei prägende Trends
03.01.2020
Foto: © ArchiVIZ - stock.adobe.com
Auch ein Altbau kann nachhaltig sein
Ein Drittel des gesamten CO2-Ausstoßes hierzulande ist auf Gebäude zurückzuführen, besonders im Bereich Heizung. Laut Sebastian Zehrer kann die Digitalisierung hier unmittelbar helfen, diesen zu reduzieren. „Durch intelligentes Wärme- und Strommanagement und vernetzte Systeme im Rahmen des Internet of Things.“ Bezüglich des Aspekts Nachhaltigkeit sieht Juliane Mann Neubauten klar im Vorteil. „Hier sind Baumaterialien, technische Anlagen, Energieeffizienz und Ausstattung auf dem neuesten Stand und erfüllen nachhaltige Standards.“ In diesem Zusammenhang verweist Dr. Jörg Koschate jedoch auf ein wesentliches Problem von Neubauten: Sie müssen erst einmal gebaut werden und die gesamten Baumaterialien müssen erst mal, mit viel CO2-Aufwand, zur Baustelle transportiert werden. Deshalb meint der Leiter Baufinanzierungsgeschäft bei der Postbank, dass Immobilieninteressenten mit dem Erwerb eines Bestandsgebäudes nachhaltig handeln können: „Jeder Stein, der nicht bewegt wird, spart Energie. Die Sanierung eines Altbaus ist eine Investition in die Zukunft und somit ein Stück gelebte Nachhaltigkeit.
Viele Immobilienkäufer und Hausbesitzer haben das erkannt: Wohneigentumsbildung findet inzwischen überwiegend durch den Kauf von Gebrauchtimmobilien statt – Tendenz steigend.“ Das hänge auch mit zwei weiteren sehr wichtigen Kriterien bei Immobilien zusammen. „Alte Häuser liegen oft in bester Lage und haben eine gute Bausubstanz. Trotz nötiger energetischer Sanierung haben sie auch unter ökologischen Gesichtspunkten die Nase vorn. Denn die Errichtung des Rohbaus schlägt mit rund 50 % des Gesamtenergieaufwands eines Neubaus zu Buche“, so Koschate weiter, der die Sanierung eines Altbaus deshalb als eine Investition in die Zukunft und als ein Stück gelebte Nachhaltigkeit bezeichnet. Die Auswirkungen der Nachhaltigkeit auf den Wohnraum sieht Sebastian Zehrer aber auch anderweitig, nämlich bei der Bewegung der Menschen außerhalb geschlossener Räume. So würde sich durch die Mobilitätswende die Infrastruktur drastisch verändern: „Quartiere, die Wohnen, Arbeiten und Konsum verbinden, sind auf dem Vormarsch.“ Wie das Wohnen der Zukunft konkret aussehen wird, ist laut Juliane Mann erheblich vom baulichen bzw. technischen Know-how und Entwicklungspotenzial der jeweiligen Planer und Projektentwickler abhängig. (ahu)