Dividenden als „Salz in der Suppe“

11.07.2017

Dr. Thomas Heidel, Leitung Research Fidal AG /Foto: © Fidal AG

Eine Analyse der Dividendenqualität des Unternehmens ist unbedingt erforderlich. Eine geringe Ausschüttungsquote (Anteil am Gewinn) und die Wachstumsrate der Unternehmensprofite geben Auskunft über das Steigerungspotenzial der Dividendenausschüttungen. Eine Dividendensicherheit lässt sich zum Beispiel durch die Dividendenhistorie des Unternehmens ableiten. Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten – also über mehrere Konjunkturzyklen hinweg – regelmäßig Dividenden gezahlt und noch besser erhöht haben, können mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch zukünftig attraktive Dividendenzahlungen leisten. Eine Kombination der Wertanalyse mit einer Dividendenanalyse ist hier gefragt.

Vorteile einer Dividendenstrategie mit US-Werten

Wer auf eine Dividendenstrategie setzt, ist mit US-Aktien gut bzw. besser beraten. Warum, wo doch deutsche Aktientitel im Schnitt eine etwas höhere Dividendenrendite als US-Aktien besitzen? Neben einer wesentlich größeren Auswahl an Dividendentiteln im Mutterland der Aktienkultur ist zunächst der Auszahlungsmodus zu nennen. In Deutschland werden Dividenden nur einmal pro Jahr – meist im April oder Mai – ausgeschüttet. Ein Manko für den einkommensorientierten Anleger. In den USA wird die Dividende in jedem Quartal gezahlt; einige wenige Unternehmen schütten sogar monatlich aus. Der Vorteil der häufigeren Ausschüttung besteht auch darin, dass der Investor wesentlich schneller Änderungen der Dividendenpolitik des Unternehmens realisiert. Ein weitaus wichtigerer Unterschied in Deutschland ist das Fehlen von Unternehmen mit einem Dividendenwachstum seit mehreren Jahrzehnten. Man kann schon sehr froh sein, wenn man ein paar deutsche Dividendenpapiere mit einer Dividendenwachstumshistorie von zehn Jahren findet.

Um eine Auswahl von Dividendenpapieren vorzunehmen, die beispielsweise seit vielen Jahren nicht nur regelmäßig eine attraktive Dividende gezahlt, sondern auch jedes Jahr gesteigert haben, sollte man neben dem Hauptkriterium der langjährigen Dividendensteigerung auch die Unternehmensgröße, die Höhe der Dividendenrendite, die Ausschüttungsquote, die Gewinnentwicklung, das Kursgewinnverhältnis und das Analysten-Rating für die Selektion berücksichtigen.

Mindestauswahlkriterien sollten dabei sein:

  • Kontinuierliche Steigerung der Dividende pro Aktie (> 30 Jahre)
  • Größe des Unternehmens (Marktkapitalisierung > 30 Mrd. Dollar)
  • Überdurchschnittliche Dividendenrendite (im Vergleich zum S&P 500-Index)
  • Payout Ratio (Dividende/geschätzter Gewinn 2017 pro Aktie < 75 Prozent)
  • Erwartete Gewinnsteigerung in 2018
  • Kursgewinnverhältnis (< 25)
  • Analysten-Rating (≥ „Übergewichten“)

Kolumne von Dr. Thomas Heidel, Leitung Research FIDAL AG