DIVA-Studie: Die Mehrheit ist mit Finanzberater zufrieden

19.11.2021

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Erfreuliche Nachrichten für die Branche: Die neue Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigt, dass sich die meisten Deutschen bei ihrem Finanzberater gut aufgehoben fühlen. Für die Politik hält die Analyse eine deutliche Warnung bereit.

In der repräsentativen Umfrage sind die meisten Teilnehmer zufrieden oder sehr zufrieden – nicht nur mit dem Berater, sondern auch konkret mit Qualität und Umfang der Informationen. Die Vergütungsform spielt bei der Zufriedenheit laut Analyse übrigens keine erkennbare Rolle.

Die Ergebnisse werden bestärkt durch die dauerhaft niedrigen Beschwerdezahlen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und bei den Ombudsleuten. „Der empirische Befund liefere keine Hinweise auf ein strukturelles Problem, das der Branche gelegentlich unterstellt wird“, so die beiden Autoren der Studie, die Professoren Michael Heuser von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Marburg und Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund.

Zu ähnlichen Ergebnissen wie das DIVA kommt auch eine Studie der KPMG AG. Demnach würden bei einem Verbot der Provisionsberatung insbesondere Menschen mit nur geringen Anlagebeträgen nicht mehr fundiert beraten werden.

Keine große Überraschung: Am schlechtesten versorgt sind diejenigen Kunden, die auf Beratung komplett verzichten. Unausgewogen sind die Portfolios auch bei den Kunden, die sich nur von einzelnen Produktanbietern beraten lassen. Denn – fast schon folgerichtig – haben sie weit überwiegend nur Versicherungs- oder nur Anlageprodukte dieser Anbieter. Bemerkenswert: Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass ausgerechnet Kunden, die sich von Verbraucherschutzeinrichtungen beraten lassen, ebenfalls ziemlich einseitig versorgt sind. Und das sogar mit Lebensversicherungen, vor denen die Verbraucherschützer oft warnen. Kunden von (freien) Vermögens- und Finanzberatern können die beste Ausstattung mit Versicherungen, Fonds und Aktien aufweisen.

„Die Provisionsberatung ist im Übrigen auch sozial ausgewogener als die Honorarberatung“, so Heuser und Beenken, „Provisionen belasten weniger vermögende Kunden geringer als vermögende Kunden.“ Erfahrungen des europäischen Auslands zeigen darüber hinaus, dass weniger vermögende Kunden auch weniger Honorarberatung in Anspruch nehmen und in Folge schlechter mit vermögensbildenden und Altersvorsorgeprodukten ausgestattet sind. „Das kann im Rentenalter dazu führen, dass staatliche Sozialleistungen in Anspruch genommen werden müssen“, schlussfolgern die Autoren. Am Ende könnte daraus eine zusätzliche Belastung öffentlicher Kassen und des Sozialstaats entstehen.

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