Digitale Spiele – aus Anlegersicht keine Spielerei

08.01.2018

Marc Homsy, Head of Asset Management Distribution Germany Danske Invest / Foto: © Danske Invest

Inspiriert von Netflix

Obwohl mehr mobil gespielt wird, hat dies interessanterweise keine Auswirkungen auf die Spielzeit mit herkömmlichen Konsolen. Sowohl Xbox One und Nintendo Switch als auch PlayStation 4 mit einem Virtual-Reality-Headset zählten 2017 am Black Friday in den USA zu den Verkaufsschlagern.

Zugleich gibt es nicht weniger als 192 Millionen feste monatliche Nutzer von Diensten wie PlayStation Network, Xbox Live und Steam. Laut eines aktuellen Berichts von Goldman Sachs wird heute insgesamt 35 Prozent mehr Zeit mit digitalen Spielen verbracht als vor elf Jahren.

In ihrem Bericht prognostiziert die Investmentbank auch, dass der Markt für Spielkonsolen bis 2025 um 6,3 Prozent pro Jahr wachsen wird. Das ist fast doppelt so viel wie das erwartete globale Wirtschaftswachstum. Neue Zahlungsformen wie die Bezahlung über ein Abonnement, wie es viele von Netflix und Spotify kennen, gewinnen in der Spieleindustrie immer mehr an Bedeutung, vor allem bei den Konsolenspielen.

Serien sichern Cashflow

Die beliebtesten Spiele werden zudem als Serie herausgebracht, was dazu beiträgt, den Spieleherstellern regelmäßige Erlöse zu bescheren. Dazu zählen beispielsweise die wiederkehrenden Sportspiele wie FIFA von Electronic Arts, die Serie über den italienischen Klempner Super Mario und die Action-Titel Call of Duty und Grand Theft Auto. Diese Art von Spielen hat eine treue Anhängerschaft, die den Herstellern bei jeder neuen Version wiederkehrende Einnahmen sichert.

Die Kombination aus attraktiven Abolösungen und Serienausgaben gewährleistet somit einen guten regelmäßigen Cashflow. Eine Analyse der US-Bank KeyBanc Capital Markets zeigt außerdem, dass die Verbraucher für das Spielen einen geringeren Minutenpreis zahlen als für die Unterhaltung durch TV und Film. Dies deutet auf ein bestehendes Potenzial für Preiserhöhungen hin.

Eine interessante Mischung

Digitale Spiele gehören zum IT-Sektor, der generell ein hohes Gewinnwachstum aufweist. Dazu leisten die Spielehersteller ihren Beitrag. Meines Erachtens rechtfertigen die stark steigenden Gewinne der IT-Unternehmen die hohen Bewertungen des Sektors im Vergleich zu globalen Aktien, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis.

Für Anleger profitiert die Spieleindustrie somit von einer guten Mischung aus Opportunitäten, die ein hohes künftiges Wachstum versprechen: Immer mehr Menschen spielen, und sie investieren sowohl mehr Zeit als auch mehr Geld in diese Produkte.

Das bedeutet natürlich nicht, dass alle Spielehersteller eine gute Wahl für Investoren sind. Die Bewertungen können auch zu hoch sein oder das erwartete künftige Wachstum kann ausbleiben. Zugleich können sich die einzelnen Spielehersteller auch sehr unterschiedlich entwickeln. Wie in jeder Branche gibt es auch hier Gewinner und Verlierer.

Marktkommentar von Marc Homsy, Head of Asset Management Distribution Germany bei Danske Invest