Diese Folgen hat der Shutdown

21.01.2019

Josh Feinman, US-Chefökonom der DWS / Foto: © DWS

Auch der private Sektor könnte betroffen sein

Der Shutdown kann aber noch ganz andere Folgen mit sich bringen. Zunächst einmal werden einige Daten (z.B. Einzelhandelsumsätze, Lagerbestände, Wohnungsbau, Konsumentenpreise) während des Shutdown nicht veröffentlicht. Und es wird wohl auch nach dem Ende des Shutdown noch eine Weile brauchen, bevor sie veröffentlicht werden können. Dies wird dazu führen, dass es für einige Zeit weniger Klarheit über den Zustand der Wirtschaft geben wird. Zweitens können selbst manche Daten, die freigegeben werden (z.B. der Arbeitsmarktbericht), durch den Shutdown verzerrt werden. Zwar werden sowohl die beurlaubten (rund 380.000) wie auch die unentgeltlich arbeitenden Regierungsangestellten in dem am 1. Februar zu veröffentlichen-den Bericht als Beschäftigte aufgeführt. Dennoch könnte es einige geringfügige indirekte Auswirkungen auf die Beschäftigungszahlen geben, wenn etwa private Dienstleister, die für die Regierung arbeiten, bis zum 12. Januar (Ende der Berichtswoche der Erhebung) entlassen worden sind. Wie die Arbeitnehmer, die im privaten Sektor entlassen werden, können auch die beurlaubten Staatsbediensteten Arbeitslosenansprüche geltend machen. Diese tauchen aber nicht in den wöchentlich veröffentlichten Gesamtzahlen auf (sie werden separat eingeordnet; außerdem müssen sie, sobald sie Rückzahlungen erhalten, ihre Arbeitslosenunterstützung zurückerstatten). Die Arbeitslosenquote könnte um bis zu 0,2 Prozent höher ausfallen, wenn die beurlaubten Arbeitnehmer in der Haushaltserhebung als "arbeitslos, befristet beurlaubt" erfasst werden, was technisch gesehen der Fall ist. Das BLS wird wahrscheinlich zu all dem Schätzungen abgeben, wenn der Bericht veröffentlicht wird. Darüber hinaus können wir auf Umfragen zum Verbrauchervertrauen oder zum Geschäftsklima zurückgreifen, um zu sehen, welche Effekte der Shutdown auf die Stimmung haben könnte.

Geldpolitische Auswirkungen

In Bezug auf die Entscheidungsträger der US-Notenbank könnte die, durch den Shutdown verursachte, höhere Unsicherheit dazu führen, dass sie sich in ihrem Urteil bestärkt fühlen, sich mit weiteren Zinserhöhungen Zeit zu lassen und neue Daten abzuwarten.

Marktkommentar von Josh Feinman, US-Chefökonom der DWS