Die Zukunft der Finanzbranche in Europa

05.07.2019

Michael Rentmeister, ehemaliger Vorstand von OVB und Bonnfinanz

finanzwelt: Wie sehen Sie die Entwicklung der Vertriebswege in fünf Jahren? Wird der Maklerberuf dann noch relevant sein?

Rentmeister: Zunächst einmal hoffe ich und tue alles dafür, dass das Berufsbild des kundenorientierten und transparenten Beraters deutlich gestärkt wird. In diesem Sinne glaube ich, dass sich alle Marktteilnehmer mit einem großen zeitlichen Druck weiterentwickeln müssen. Unter dem Strich fühle ich mich heute mehr bestätigt denn je, dass wir in Deutschland über viel zu geringe Beraterkapazitäten verfügen und die ständig sinkende Vermittlerzahl sollte uns allen Sorgen machen. Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass die freien Vermittler/Makler und auch Finanzvertriebe, die unternehmerisch frei und kompetent entscheiden können, großes Potenzial haben. Banken werden ihren Anteil stabil halten. Verlierer werden diejenigen sein, die von Produktgeberinteressen gesteuert werden. Und ich sehe noch viel Spielraum für neue Anbieter.

finanzwelt: Welche Produkttrends können Sie erkennen und welche Produkte werden die Gewinner in den nächsten fünf Jahren sein?

Rentmeister: Es gibt viel Potenzial für neue Lösungen und neue Anbieter, die bereit sind, auch in einem scheinbar fest geregelten und tradierten Umfeld nicht nur über den Tellerrand zu schauen, sondern auch neue disruptive Ansätze zu finden. Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen der Sozialversicherungssysteme wird es zwingend sein, vor allem neue Angebote im Bereich der Absicherung der Arbeitskraft zu entwickeln. Hier sind kollektive Lösungen ohne Gesundheitsfragen, so wie bei der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung (bBU), angesagt. Über KMU Werk bieten wir z. B. eine bBU an, die aktuell einzigartig auf dem Markt ist. (fjl)