Die Zinsen steigen!

29.04.2020

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Fast überall dominieren die Großbanken

Die Auswertung von WeltSparen zeigt auch, dass zwischen den Zinssätzen zwischen den Banken sehr unterschiedlich sind. Besonders weit geht die Zinsschere in Deutschland auseinander: So erhalten Sparer bei der schlechtesten Bank gerade einmal 0,01 %, bei den drei größten jedoch im Schnitt 1,05 % und damit 79 mal so viel. In den vergangenen sechs Monaten hat sich dieses Verhältnis mehr als verdoppelt. Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich in unserem nördlichen Nachbarn Dänemark, wo die Top-Banken nahezu Nullzinsen für einjährige Einlagen bieten, die Top-Angebote aber bei durchschnittlich 0,58 % liegen.

Solange die Zinsen so niedrig sind, ist das Verhältnis zugleich trügerisch: In fast allen europäischen Ländern besteht derzeit ein erheblicher Unterschied zwischen den Zinssätzen der größten Banken und den Top-Zinssätzen, die in diesen Ländern neben den Angeboten der Großbanken verfügbar sind.

In Irland unterbieten die drei größten Banken die Top-Angebote des Marktes, obwohl sowohl die großen Banken als auch die Top-Angebote bei oder unter 0,1 %  liegen. Mit 0,1 % ist der durchschnittliche Zinssatz bei den spanischen Großbanken ähnlich niedrig. Jedoch gibt es dort wesentlich wettbewerbsfähigere Top-Angebote, wobei die drei führenden Banken im Schnitt 1,09 % anbieten.

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Durchschnittliche 1-Jahres-Einlagenangebote für Privatkunden, die von den 3 größten Banken auf dem lokalen Markt angeboten werden; Stand: 21.04.2020. Die Kriterien: 10.000 EUR Einlage; Angebote sowohl für neue als auch für bestehende Kunden. In der Regel die größten Banken auf der Grundlage der Bilanzgröße, die Termineinlagen anbieten.[/caption]

Ost-West-Gefälle bei Unternehmenszinsen

Zum Anfang des Jahres ist der durchschnittliche Unternehmenszins in der Eurozone um 7 Basispunkte zurückgegangen. Dieser Trend hat sich fortgesetzt, denn laut jüngsten Daten der EZB sanken die Unternehmenszinsen um weitere 5 Basispunkte.

Da die Zinssätze in fast ganz Westeuropa im Schnitt unter Null liegen, müssen Unternehmer dafür bezahlen, ihre Einlagen bei der Bank liegen zu lassen. Die einzige Ausnahme bildet Portugal, wo die Bankeinlagen von Unternehmen mit durchschnittlichen 0,05 % verzinst werden. Bei den Einlagen von Unternehmenskunden hat Deutschland nicht den gleichen Aufwärtstrend erlebt wie bei der durchschnittlichen Privatkundeneinlage. So weist die Bundesrepublik gemeinsam mit Spanien mit minus 0,25 % auf Unternehmenseinlagen den niedrigsten Durchschnittswert der Eurozone auf. Nur knapp darüber liegen Italien mit minus 0,23 % und die Niederlande mit minus 0,17 %. Weitere sechs Länder liegen bei oder unter einem Zehntelprozent. Einigermaßen positive Zinsen erhalten Unternehmenskunden vor allem in der östlichen Hälfte Europas. So liegen diese in Finnland durchschnittlich bei 0,25 %, in Estland bei 0,27 % und in Griechenland bei 0,35 %. Den besten Durchschnittszins für Unternehmensanleihen bietet aber Malta mit 0,83 %. (ahu)