„Die Zeiten vor großen Veränderungen sind doch klassisch immer die besten zum Einstieg“

20.12.2023

Ingo Wolf, Direktor des Deutschen Osmium-Institutes

Viele Edelmetalle haben schon lange Einzug gehalten in das Investmentuniversum der Investoren. Mit kristallinem Osmium ist das anders. Bis dato. In den vergangenen Monaten hat das Edelmetall zunehmend Aufmerksamkeit und Popularität erhalten. Über die Zukunftspläne und die Möglichkeit eines Börsengangs sprach finanzwelt mit Ingo Wolf, dem Direktor des Deutschen Osmium-Institutes.

finanzwelt: Herr Wolf, Ihr Terminkalender füllt sich, haben wir in den letzten Wochen festgestellt.

Ingo Wolf» Tatsächlich ist das so. Nach zehn Jahren Aufbauarbeit spüren wir vor allem international eine stark gestiegene Nachfrage und vor allem ein breites Interesse für kristallines Osmium. Unser immer noch recht kleines Team ist deshalb jeden Monat auf mehreren Messen auf unterschiedlichen Kontinenten unterwegs. Das macht Spaß und bringt Kontakte, aber es ist auch anstrengend geworden. Ich werde wohl bald an die jüngere Generation bei uns im Haus abgeben müssen.

finanzwelt: Haben Sie denn die Absicht, das Geschäft zu übergeben?

Wolf» Sehen Sie, da das Osmium-Geschäft unter meiner Leitung aufgebaut wurde, hat sich nun eine Falschwahrnehmung in der Öffentlichkeit ergeben. Ich bin in der Presse fast omnipräsent, wenn es um Osmium geht. In Wirklichkeit aber bin ich nur technischer Direktor und werde von einem fantastischen jungen Team getragen, welches die Arbeit im Geschäft macht. Für meine eigene Zukunft sehe ich in absehbarer Zeit, wenn mich niemand mehr im Tagesgeschäft benötigt, den Wechsel in die politische Osmium-Welt, also im Osmium-World-Council. Das kann man auch bis 90 machen. Mal sehen. Ganz loslassen kann ich wohl nie.

finanzwelt: Worin besteht denn diese politische Arbeit?

Wolf» In erster Linie Information. Ich traf vor einige Tagen unseren Bundesfinanzminister Christian Lindner und schlug ihm vor, kristallines Osmium in die Staatsreserve Deutschlands zu übernehmen. Dieses Vorhaben wäre sehr kühn und seine Antwort war auch klar, dass ein solcher Prozess eine lange Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber die Eingabe, um die Möglichkeiten zum Einsatz in der Staatsreserve anzustreben, muss genutzt und die Basis dafür geschaffen werden. Wir werden also in den nächsten Wochen eine erste Planung an das Finanzministerium senden, denn die Vorteile liegen klar auf der Hand: Absolute Unfälschbarkeit und eine niedrige Verfügbarkeit. Damit ist Osmium unserem bisherigen Lieblingsmetall Gold weit voraus.

finanzwelt: Sind Sie der Meinung, dass die Einlagerung von Osmium in den Staatsreserven ein Gamechanger wäre?

Wolf» Das steht absolut außer Frage. Aber ich denke, dass das Ministerium im Augenblick mit der internationalen Lage andere Prioritäten verfolgt. Damit allerdings könnte Deutschland mal wieder das Schlusslicht bei modernen Entwicklungen sein. Denn die Gespräche zu Staatsreserven laufen in anderen Ländern bereits. Auch hier wird es ein längerer Weg sein, das haben wir ja auch bei den US-Rulings gesehen, für deren Aufbau drei Jahre nötig waren. Aber ohne diese Bemühung könnte man kristallines Osmium heute nicht unkompliziert rund um den Globus erwerben und transportieren. Nun sind bereits die kanadischen Behörden, die UAE und Australien auf den Zug aufgesprungen. Wir arbeiten im Osmium-World-Council gerade daran, die Länder Süd-Korea, Japan, China und Vietnam einzugliedern.

finanzwelt: Bitte schildern Sie unseren Lesern, was die eigentliche Tätigkeit des Osmium-World-Council ist.

Wolf» Wachsen… Das Osmium-World-Council ist im Augenblick noch sehr klein und wurde gerade von Österreich nach Deutschland verlegt. Es hat nun auch einen Sitz in Murnau am Staffelsee, um in der Nähe des neuen Flagshipstores arbeiten zu können. Zu den Aufgaben gehört aber in erster Linie die Durchführung der jährlichen Osmium-Symposien, die seit einigen Jahren immer auf wechselnden Kontinenten abgehalten werden, damit die Flugstrecken für die Teilnehmer so kurz wie möglich sind. Die Osmium-Welt traf sich das erste Mal in Singapur vor sechs Jahren. Das Symposium wurde noch nie in Deutschland abgehalten, doch das steht für Mai 2024 auf dem Programm. In der Osmium-Gemeinschaft geht es immer wieder um neue Zahlen zur Verfügbarkeit. Es dreht sich darum, wie viel Osmium noch abgebaut werden kann. Denn damit kann eine Indikation auf einen Kurs in der Zukunft kalkuliert werden. Dafür allerdings muss Osmium erst einmal an einer Börse gehandelt werden.

Christian Lindner und Ingo Wolf im Gespräch

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