Die reichsten Schweizer Bankiers 2012
07.02.2013
Die Bedeutung der Banken in der Schweizer Finanzwelt untermauert das Schweizer Magazin Bilanz mit folgender Feststellung: Vier Bankerclans bringen es unter die 100 Reichsten in der Schweiz. In Deutschland ist keine einzige Bankerfamilie unter den 100 Reichsten. Während in Deutschland über den „Armutsbericht“ gestritten wird, plagen Schweizer offensichtlich andere Sorgen.
(fw/db) Fürst Hans-Adam von und zu Liechtenstein ist nicht mehr in der jährlichen Auflistung der reichsten Bankiers im Nachbarland Schweiz zu finden, er zählt, laut den Kollegen des Wirtschaftsmagazins Bilanz, nicht mehr zu den Bankiers. Jetzt reiht er sich unter die zehn Allerreichsten in der Schweiz ein, mit einem geschätzten Vermögen von 7 bis 8 Milliarden Franken, allein 4 Milliarden in Form von der fürstlichen Kunstsammlung.
2012 ist für das Gros der 300 Reichsten Schweizer ein guter Jahrgang, die Gewinner überwiegen klar. Allein die fünf größten Aufsteiger wurden zusammen um 22 Milliarden Franken reicher. Kräftig zugelegt haben die Top Ten, und zwar um gleich 21 Milliarden Franken. Zusammen besitzen die zehn Reichsten der Schweiz 141 Milliarden Franken privates Vermögen.
Zurück zu der Liste der reichsten Bankiers. Die Familie de Picciottos zählt mit 2,5 Milliarden Franken an Vermögen jetzt zu den reichsten Bankiers in der Schweiz. Zum Vergleich: Der reichste Banker Großbritanniens heißt Bruno Schroder (79) und nennt 3 Milliarden sein eigen.
Edgar de Picciotto hält als Hauptaktionär und Verwaltungsratspräsident trotz seiner 83 Jahre noch immer die Fäden bei der von ihm gegründeten Union Bancaire Privée (UBP) mit Hauptsitz in Genf in Händen. Der Bankier hat einige interessante Zukäufe getätigt: Nach der Akquisition der Schweizer Privatbankentochter von ABN Amro und der auf alternative Vermögensverwaltung spezialisierten Nexar Capital Group, stiegen die verwalteten Vermögen auf 76 Milliarden Franken an. Die UBP beschäftigt 1400 Mitarbeiter, ein Viertel davon im Ausland.
Reichere Bankiers als die de Piciottos ist nur der indische Clan Prakash Hinduja mit einem geschätzten Vermögen von 3 bis 4 Milliarden Franken. Deren Vermögen hat zahlreiche Quellen (Autoindustrie mit Ashok Leyland, Öl mit Gulf Oil und Telekom). Ihre Hinduja Bank mit Hauptsitz in Genf hat ihren Fokus auf Südostasien und Nahost verschoben. Sie unterhält in der Schweiz allerdings Niederlassungen in Zürich, Luzern, Basel, St. Margarethen. Die Familie residiert mehrheitlich am Genfer See. Doch der Stammhalter Srichand Hinduja investierte jüngst 100 Millionen Pfund in eine Residenz in der Londoner City of Westminster.
Zur Gruppe der 2 bis 3 Milliarden Franken schweren Bankiers gehören neben den de Picciottos auch die Familien Latsis und de Rothschild.
Die Latsis sind In der Schweiz vor allem durch die Privatbank EFG International bekannt. Seinen Reichtum verdankt der griechische Clan ursprünglich allerdings aus der See- und Luftfahrt. Im Zuge der Krise in Griechenland schottete der Erbe Spiro Latsis die Bank von den griechischen Aktivitäten ab. Die Familie re-kapitalisierte die Bank, stieß ihre Fluggesellschaft Privat Air ab und verkaufte eine 30'000-Quadratmeter-Liegenschaft in Blandonnet (Vernier) für 335 Millionen Franken an den Versicherer Swiss Life.
1 Milliarde Schweizer Franken brachte der reichste Banker Edmond de Rothschild, in der Erstauflage der "Reichsten-Bilanz" auf die Waage. Heute erreicht die Familie mit ihrer Banque Privée Edmond de Rothschild 2,5 Milliarden.
Der Gewinn der Bank sank im ersten Halbjahr 2012 um 44 Prozent und der Aktienkurs der Bank büßte seit dem Frühjahr fast einen Drittel ihres Werts ein. Ihre Börsenkapitalisierung betrug zu Spitzenzeiten 2007 satte 3,6 Milliarden Franken, heute beträgt sie "nur" noch 1,6 Milliarden. Das Aktienkapital befindet sich zu zwei Dritteln im Besitz von Edmonds Sohn Benjamin, seine Mutter hält noch 17 Prozent. Weitere 8,4 Prozent sind im Besitz von den in Paris und London ansässigen Familienmitgliedern.
Auf Rang 5 der reichsten Bankiers in der Schweiz findet sich wieder Lily Safra. Sie verlegte ihren Hauptwohnsitz jüngst aus New York, London, Monaco zurück nach Genf, der letzten Ruhestätte des verstorbenen Ehemannes und Bankiers Edmond Safra (1932-1999). Die J. Safra Holding hat vor kurzem die Basler Bank Sarasin gekauft und von der Börse genommen. Mit weiteren Beteiligungen unter anderem an Hotels bringt es die Witwe auf ein Vermögen von 1 bis 1,5 Milliarden Franken.