"Die Neugeschäftszahlen sprechen für sich"

13.09.2019

Dr. Stefan M. Knoll, CEO der Deutschen Familienversicherung / Foto: © Deutsche Familienversicherung

Wachstum hat auch seinen Preis

Nicht so zufrieden sein dürfte Knoll mit Blick auf die Combined Ratio sein, die mit 110,5 % nicht nur deutlich im negativen Bereich, sondern auch deutlich über dem Vorjahreswert von 78,1 % lag. Diese Verschlechterung hängt besonders mit den erhöhten Vertriebsausgaben zur Wachstumsbeschleunigung im ersten Halbjahr zusammen. So blieb die Schadensquote im Jahresvergleich relativ stabil und erhöhte sich nur leicht um 1,9 Prozentpunkte auf 60,5 %.

Durch das stark wachsende Neugeschäft stiegen die Vertriebskosten um 260,4 % auf 15,6 Mio. Euro. Entsprechend sank das EBIT wie erwartet um 3,6 Mio. Euro auf 160.000 Euro. In diesem ist ein positiver Einmaleffekt in Höhe von 900.000 Euro erhalten, der aus der Gewinnrealisierung im Bereich der Kapitalanlage in Folge der Erholung der globalen Kapitalanlagemärkte im ersten Halbjahr zustande kam. Das versicherungstechnische Ergebnis sank um 1 Mio. Euro auf minus 2,9 Mio. Euro. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 2,8 Mio. Euro um 2,7 Mio. Euro stärker im Minus als im Vorjahreszeitraum. Auch die Solvency Ratio der DFV hat sich verschlechtert. So lag diese nach 496 % Ende Dezember 2018 Ende Juni „nur“ noch bei 314 %, damit aber immer noch deutlich über der gesetzlich geforderten Quote von 100 %.

Prognose bestätigt

Aufgrund des bisherigen Geschäftsverlaufs in diesem Jahr zeigt sich die DFV optimistisch, dass sie die für das laufende Jahr gesteckten Ziele erreichen wird. So geht das Frankfurter InsurTech davon aus, im laufenden Jahr 100.000 neue Verträge abzuschließen und die Bestandsbeiträge auf 100 Mio. Euro zu steigern. Für die Bruttoprämien wird ein Wachstum von 20 % prognostiziert. Hierbei ist die weitere Optimierung des Bestandsportfolios durch den geplanten Run-off im Bereich Elektronik berücksichtigt.

Die hohen Wachstumsinvestitionen für den weiteren Ausbau des Vertragsbestands, die Ausgaben für die zunehmende Digitalisierung sowie den Auf- und Ausbau neuer Vertriebswege wird weiterhin das Ergebnis der DFV belasten. Deshalb rechnet sie damit, im Geschäftsjahr 2019 einen Verlust vor Steuern von 9 bis 11 Mio. Euro zu erwirtschaften. (ahu)