Die Gewinner der Panik

26.06.2020

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Trends werden verstärkt

Auch wenn die Corona-Pandemie seit Wochen die Schlagzeilen dominiert, ist das zuvor beherrschende Dauerthema Nachhaltigkeit nicht vollständig aus dem Fokus geraten. Und wenn die Pandemie irgendwann vorbei ist, dürfte das Nachhaltigkeitsthema schnell wieder in aller Munde sein – im wahrsten Sinne des Wortes: Es geht dabei längst nicht nur um Energieerzeugung und Mobilität, sondern auch um die Ernährung. So hat der Marktanteil von Bioprodukten in Deutschland innerhalb des vergangenen Jahrzehnts kontinuierlich zugenommen und liegt bei mittlerweile über 5 %. Auch die Herkunft der Lebensmittel wird ein immer wichtigerer Faktor für die Verbraucher: So gaben in der von Consors Finanz in Auftrag gegebenen Studie „Konsumbarometer 2019“ 93 % der deutschen Verbraucher an, dass die sie Produkten aus der eigenen Region vertrauen würden und 64 % finden es laut der Studie wichtig, dass es mehr Unterstützung und Förderung heimischer Produkte gibt. Dieser Trend dürfte laut Manuel Jahn ebenso auch künftig weitergehen. „War die Anfangsphase des Shutdowns noch vom Mengenwachstum einfacher Hortungsprodukte geprägt, setzt sich nun der langfristige Trend nach frischen, regionalen und Bioprodukten fort. Vor diesem Hintergrund sind die Entscheidungen der Lebensmittelfilialisten zu bewerten, ihre Investitionsprogramme trotz bzw. gerade wegen Corona fortzusetzen. So verfolgt die Kölner Rewe Group seit 2018 ihre zusammen rund 6 Mrd. Euro schweren Investitionsprogramme ‚Rewe 2020‘ und ‚Penny 2020‘. Herzstück der Konzepte ist der modulare Aufbau von Frische- und Convenience-Elementen, die eine individuelle Anpassung an die Flächengröße sowie die regionalen und lokalen Besonderheiten ermöglichen soll.“ Einer anderen großen Einzelhandelskette kommen die zusätzlichen Umsätze durch die Hamsterkäufe ebenfalls gelegen: „Auch Edeka hält am Investitionsbudget fest. Nach 1,7 Mrd. Euro im Vorjahr werden im laufenden Jahr noch einmal 2 Mrd. Euro für Verkaufsflächenerweiterungen, Ersatzstandorte und optimierte Logistik zur Verfügung gestellt. Bei der Discountschiene Netto sollen Umstellungen auf das neue Konzept im Vordergrund stehen. Darüber hinaus hält man am Ausbau des neuen Bio-Formats ‚Naturkind‘ sowie am Ausbau der BUDNI-Drogeriemärkte fest“, berichtet Manuel Jahn. Der Kunde ist vor allem deshalb König, weil er die Macht hat, durch seine Nachfrage über die Existenz von Handelsunternehmen zu entscheiden. Um die Bedürfnisse des Kunden nicht nur auf Produktebene zu befriedigen, haben gerade die Discounter in den vergangenen Jahren große Summen investiert. Manuel Jahn geht davon aus, dass die Corona-Sonderkonjunktur auch diesen Trend weiter fördern wird: „Angesichts der klaren Konsumtrends ist davon auszugehen, dass auch Aldi Nord sein Programm fortführt, insgesamt 3,8 Mrd. Euro für die Umstellung des Sortiments, veränderte Verpackungen und freundlichere Filialen in Deutschland aufzuwenden.“ Somit könnte schlussendlich auch der Endkonsument langfristig zumindest in einem Aspekt Vorteile durch die Corona- Krise haben. (ahu)