Die Fed senkt die Zinsen – Quo vadis Edelmetalle?
14.10.2024
Foto: Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH in Hamburg © INVIOS
Während die Finanzmärkte über die nächsten Schritte der Federal Reserve in Bezug auf die Zinssätze spekulieren, haben sich Edelmetalle als eindeutige Nutznießer der aktuellen Situation erwiesen. Im vergangenen Jahr ist der Goldpreis um 30 Prozent gestiegen und hat neue Rekordhöhen erreicht, während auch Silber erhebliche Gewinne von nahezu 20 Prozent verzeichnen konnte. Trotz dieser beeindruckenden Performance haben Edelmetalle in der Regel im September eine herausfordernde Phase. Seit 2017 ist der Goldpreis in diesem Monat stetig gefallen und verzeichnet einen durchschnittlichen Rückgang von 3,2 Prozent. Das macht ihn zum schwächsten Monat des Jahres und steht im starken Kontrast zu der üblichen monatlichen durchschnittlichen Steigerung von ein Prozent. Wird der September den Beginn einer größeren Korrektur bei Edelmetallen markieren, oder kann die Rallye fortgesetzt werden? Dieser Frage geht Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH in Hamburg, in dieser Kolumne nach.
Gold ist eine unverzinste Anlage, das heißt es generiert weder Zinsen noch Dividenden. Daher ist seine Attraktivität oft umgekehrt proportional zu den Zinssätzen. Wenn die Zinssätze steigen, werden Anlagen wie Anleihen aufgrund ihrer Rendite attraktiver, was Gold im Vergleich weniger attraktiv macht. Im Gegensatz dazu, wenn die Zinssätze sinken, verringert sich die Opportunitätskosten für das Halten von Gold, wodurch es zu einer attraktiveren Investition wird. In der vergangenen Woche deutete Fed-Vorsitzender Jerome Powell an, dass „die Zeit gekommen ist“, die Zinssätze zu senken, was auf eine Verschiebung hin zu einer lockereren Geldpolitik hindeutet, die tendenziell den US-Dollar schwächt und die Anleiherenditen senkt. Beide Faktoren sind in der Regel bullish für Gold. Ein schwächerer Dollar macht Gold für ausländische Investoren günstiger, während niedrigere Renditen die Attraktivität zinstragender Anlagen verringern und die Nachfrage nach Gold erhöhen. Das Tempo und das Ausmaß dieser Zinssenkungen werden jedoch entscheidend dafür sein, ob Gold seinen Aufwärtstrend fortsetzt.
Marktstimmung und mögliche Ergebnisse
Der Markt hat bereits eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die Federal Reserve im September in die Goldpreise eingepreist. Sollte die Fed jedoch beschließen, die Zinssätze um mehr als 25 Basispunkte zu senken oder eine noch „taubenhaftere“ Haltung einzunehmen, könnte es deutlich interessanter werden. Marktteilnehmer werden aufmerksam die kommenden wichtigen Daten wie Inflationszahlen, Arbeitsmarktzahlen und Arbeitslosenquote beobachten. Diese Indikatoren könnten zusätzliche Klarheit bieten und die Marktstimmung möglicherweise verändern, was den Goldpreis beeinflussen könnte, je näher das September-Politiktreffen rückt.