Die ersten 100 Tage Trump

17.02.2017

Ulrich Gerhard / Foto: © BNY Mellon Investment Management

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Paul Hatfield / Foto: © BNY Mellon Investment Management[/caption]

Paul Hatfield, Global Chief Investment Officer, Alcentra:

„Die Pläne, welche die Trump-Administration bisher vorgestellt hat, veranlassen für Loans und Hochzinsanleihen aus den Branchen Gesundheitswesen und Technologie eher zur Vorsicht: Papiere aus dem Gesundheitsbereich könnten durch politische Entwicklungen unter Druck geraten, während einige Anleihen von Technologiefirmen durch das Verhalten der Konsumenten belastet werden könnten. Zwar haben das Wahlergebnis sowie die Maßnahmen der OPEC-Staaten dem Energiesektor eindeutig einen Schub gegeben; jedoch könnten der starke US-Dollar und das steigende Angebot aus den USA die Entschlossenheit der OPEC dämpfen und die Ölpreise beeinträchtigen. Die möglichen Auswirkungen der neuen Haushaltspolitik der Trump-Regierung beurteilen wir dennoch optimistisch und gehen davon aus, dass US Loans und -Hochzinsanleihen davon profitieren. Steigende Zinsen werden bewirken, dass Loanfonds wegen der Duration wieder mehr Geld anziehen. Papiere mit Investment-Grade-Status dürften unserer Einschätzung nach zwar unter dieser Entwicklung leiden, jedoch gibt es keinen Grund zur Sorge: Hochzinsanleihen tendieren bei steigenden Zinsen üblicherweise fest. Falls es darüber hinaus zu einer Deregulierung kommen sollte, könnte auch die Nachfrage nach Finanzwerten wieder anziehen. Allerdings ist dieser Sektor durch einige Faktoren belastet, die Probleme bereiten könnten.“

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John Bailer / Foto: © BNY Mellon Investment Management[/caption]

John Bailer, Lead Manager des BNY Mellon US Equity Income Fund bei The Boston Company Asset Management

„Wir glauben, dass Trump innerhalb der nächsten 100 Tage das Thema Steuerreform angehen wird. Eine Reform der Unternehmensbesteuerung für US-Firmen könnte dabei einen grundlegenden Wandel mit sich bringen – und im Gegensatz zu früheren Bestrebungen dieser Art wird sowohl Präsident Trump als auch der von den Republikanern dominierte Kongress eine solche Reform eindeutig befürworten.

Die angedachte Steuerreform sieht eine mögliche Senkung der Unternehmensbesteuerung von derzeit 35 Prozent auf 20 Prozent vor. Dadurch würde das steuerliche Umfeld in den USA wettbewerbsfähiger und die Abwanderung von Kapital auf Unternehmensebene praktisch gestoppt werden. Momentan ist der Regelsteuersatz in den USA so hoch wie in kaum einer anderen großen Volkswirtschaft. Deshalb neigen die Firmen dazu, ihre Gelder im Ausland zu horten und keinen nennenswerten Anteilihrer Cashflows an die Investoren auszuschütten. Die Steuerreform sollte die Gewinne von US-Unternehmen steigern und das Wachstum der Wirtschaft und des Bruttoinlandprodukts ankurbeln. Allerdings dürfte diese Steuerreform ein unglaublich komplexes Unterfangen werden, bei dem immer wieder neue Entwicklungen berücksichtigt und verarbeitet werden müssen.

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