Die Allianz Deutschland digitalisiert Prozesse

13.08.2015

Die Allianz Deutschland forciert den Wandel. Die Digitalisierung ist in der Praxis angekommen. in der Lebensversicherung werden neue Lösungen umgesetzt. Die Halbzeitbilanz 2015 fällt positiv aus.

2015-08-14 (fw/db) Nach der global tätigen Muttergesellschaft Allianz SE (finanzwelt 7.8.2015) hat jetzt auch die Tochtergesellschaft Allianz Deutschland AG die Halbzeit-Bilanz für das erste Halbjahr 2015 vorgelegt. Der Umsatz sank im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht um 2,8 Prozent von 17,1 auf 16,6 Milliarden Euro.

Die Sachversicherung setzte ihren Wachstumskurs fort. Das operative Ergebnis der Allianz Deutschland fiel im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,9 Prozent von 1,3 auf 1,2 Milliarden Euro, unter anderem aufgrund von Belastungen durch das Sturmereignis "Mike/Niklas". Das Halbjahresergebnis stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 von 543 auf 807 Millionen Euro.

"Im ersten Halbjahr konnte die Allianz Deutschland nahezu an das Rekordergebnis aus dem Vorjahr anknüpfen. Zudem haben wir wichtige Weichen gestellt, um den Wandel in der Versicherungswelt aktiv mitzugestalten. Mit dem Ausbau der Digitalisierungsaktivitäten, einem neuen Produkt in der Lebensversicherung und unseren Effizienzmaßnahmen im Vertrieb sehen wir uns gut gerüstet, den wirtschaftlichen Erfolgskurs des Unternehmens fortzusetzen", erläutert Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG.

Digitalisierung: Mit wenigen Klicks zum Versicherungsschutz

Im Zuge der Digitalisierungs-Offensive der Allianz steht das modulare Produktkonzept "Privat Schutz", bei dem die Privat-Haftpflicht-, Wohngebäude-, Hausrat- und Rechtsschutzversicherung individuell zusammengestellt werden können, seit kurzem auch online zur Verfügung. Mit der Beantwortung von nur vier Fragen erhält der Versicherte Informationen über den Beitrag für den gewünschten Leistungsumfang und kann den Vertrag anschließend telefonisch oder beim Allianz Versicherungsvertreter, Vermittlungsunternehmer oder Versicherungsmakler abschließen.

Seit Ende Juli 2015 ist es zudem möglich, die Risikolebensversicherung online abzuschließen. Über einen voll elektronischen Antragsprozess gelangt der Kunde mit nur wenigen Gesundheitsfragen in den meisten Fällen zu einer abschließenden Risikoeinschätzung mit individueller Prämienermittlung. Mit dem nächsten Klick besteht sofortiger Versicherungsdeckung.

Rechnungs-App kommt gut bei den Kunden an

Die erweiterte Rechnungs-App der Allianz Privaten Krankenversicherung (APK) kommt bei den Versicherten gut an. Seit Ende Dezember 2014 können Versicherte über diese App mit ihrem Smartphone oder Tablet Arztrechnungen und Rezepte einfach abfotografieren und das Foto an die Allianz schicken. Ende Juni 2015 hatten sich mehr als 40.000 Nutzer für die App registriert.

"Diese Beispiele stehen stellvertretend für eine ganze Reihe von Initiativen, mit denen wir die Online- mit der Offline-Welt der Allianz verbinden. Wir treiben die Digitalisierung in der Allianz Deutschland weiter voran und richten uns dabei ganz konkret nach den Wünschen unserer Kunden", sagt Knof.

Den sich verändernden Kundenerwartungen trägt die Allianz auch im Vertrieb Rechnung. Mit dem Mitte Juni 2015 angekündigten Ausbau der digitalen Agentur soll die Präsenz im Netz gestärkt und der Online-Kundenkontakt vereinfacht werden. Die Investitionen in Digitalisierung und Beratungsqualität werden begleitet von Kostensenkungen durch straffere Vertriebsstrukturen.

Sachversicherung: Firmengeschäft legt kräftig zu

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Prämieneinnahmen um 1,7 Prozent von 5,9 auf 6,0 Milliarden Euro. Dabei wirkten sich vor allem ein starkes Firmengeschäft und die positive Entwicklung in der Kraftfahrtversicherung aus. Im Firmengeschäft erhöhten sich die Prämieneinnahmen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,8 Prozent von 2,4 auf 2,5 Milliarden Euro. Erfolgreich verlief auch das Neugeschäft. Die Neu- und Mehrbeiträge in der Schaden- und Unfallversicherung nahmen insgesamt um 1,2 Prozent von 677 auf 685 Millionen Euro zu.

Der Aufwand für Schäden stieg um 100 Millionen Euro von 2,5 auf 2,6 Milliarden Euro. Hauptursache dafür war das Sturmereignis "Mike/Niklas", das Ende März 2015 weite Teile Deutschlands erfasste. Hatte die Allianz Deutschland im Vorjahreshalbjahr für Elementarschäden nur einen Aufwand von 101 Millionen Euro nach Rückversicherung zu verbuchen, so fielen im ersten Halbjahr dieses Jahres 186 Millionen Euro an. Dies wirkte sich auch belastend auf die kombinierte Schaden-/Kostenquote (Combined Ratio) aus. Sie stieg leicht von 91,3 auf 92,1 Prozent. Dabei wurde der Anstieg des Elementarschadenaufwands durch die positive Entwicklung auf der Kostenseite teilweise kompensiert.

Hohe Nachfrage nach Lebensversicherungen mit neuen Garantien

In der Lebensversicherung gaben die Beitragseinnahmen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,1 Prozent von 9,4 auf 8,9 Milliarden Euro nach. Trotz des Umsatzrückgangs stiegen die laufenden Prämieneinnahmen leicht um 1,9 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Die sehr hohen Einmalbeiträge von 4,8 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2014 gingen aufgrund der Verschiebung hin zu Geschäft gegen laufenden Beitrag auf 4,2 Milliarden Euro zurück. Die Neu- und Mehrbeiträge sanken um 12 Prozent von 5,2 auf 4,5 Milliarden Euro. Hierbei stiegen die laufenden Prämieneinnahmen um 13,2 Prozent, die Einmalbeiträge sanken um 13,7 Prozent.

Die Lebensversicherungstarife mit neuen Garantien setzten in den ersten sechs Monaten 2015 ihre Erfolgsgeschichte fort. In der privaten Altersvorsorge hatten diese Angebote, die Sicherheit und Renditechancen ausbalancieren, bereits einen Anteil von 63 Prozent. Im Firmengeschäft des Exklusiv-Vertriebs der Allianz stieg der Neugeschäftsanteil. Produkte mit neuen Garantien stehen dort inzwischen für 43 Prozent des Geschäfts, nach 24 Prozent im Vorjahreszeitraum. Seit dem Verkaufsstart von "Perspektive" im Sommer 2013 sind bis Ende Juni 2015 rund 130.000 Verträge mit einer Bewertungssumme von 4,9 Milliarden Euro verkauft worden.

Neues Vorsorgekonzept "Komfort Dynamik"

Im Juli 2015 hat die Allianz Lebensversicherung die Produktfamilie mit neuen Garantien um das neue Vorsorgekonzept "Komfort Dynamik" ergänzt. Dieses verbindet die Stärken des Sicherungsvermögens des Unternehmens mit einer Dynamik-Komponente, die weltweit in chancenorientierte Anlagen wie Aktien und Unternehmensanleihen investiert.

"Angesichts der niedrigen Zinsen müssen die Deutschen mehr Geld für die Altersvorsorge zurücklegen, um im Alter über ausreichend Einkommen zu verfügen. Die starke Nachfrage nach 'Perspektive' hat uns gezeigt, dass die Menschen nach Möglichkeiten suchen, Sicherheit und Garantien mit chancenreicheren Investments zu verknüpfen. Mit 'Komfort Dynamik' haben wir ein Produkt entwickelt, das diesen Bedürfnissen entspricht. Durch ein eingebautes Sicherungspaket bleibt die Altersvorsorge dabei zudem verlässlich und planbar", so Allianz Deutschland-Chef Knof.

PKV: Beitragseinnahmen steigen leicht

In der privaten Krankenversicherung (PKV) lagen die Beitragseinnahmen mit 1,6 Milliarden Euro leicht über Vorjahresniveau (+0,5 Prozent). Die Neubeiträge konnten in der Vollversicherung zulegen und stiegen insgesamt um 1,7 Prozent auf 32 Millionen Euro. Mit 2,6 Millionen Personen waren zum Ende Juni 2015 rund 13.000 Personen mehr bei der Allianz krankenversichert als Mitte 2014.

Kapitalanlagenergebnis

Die verwalteten Kapitalanlagen wuchsen zum 30. Juni 2015 um 1,0 Prozent von 271 auf 273 Milliarden Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode. Das Kapitalanlagenergebnis legte um 30 Prozent von 5,9 auf 7,6 Milliarden Euro zu, was auf höhere Gewinnrealisierungen zurückzuführen ist. Die Bewertungsreserven, also die Differenz zwischen den Buchwerten der Kapitalanlagen und ihren Marktwerten, lagen aufgrund gestiegener Zinsen mit 42,1 Milliarden Euro um rund 8,1 Milliarden Euro unter dem Wert zum Jahresende 2014.

Ausblick 2015

Die Allianz Deutschland geht auch für das Gesamtjahr 2015 von geringeren Einmalbeiträgen in der Lebensversicherung aus. Damit könnte der Umsatz 2015 voraussichtlich unter dem Vorjahresniveau liegen.

Dietmar Braun